Freitag, 18. Oktober 2024
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Einladung zum Online-Austausch über intelligentes Wassermanagement am 11. Oktober 2024

Wie kann m. H. digitaler Technologien die Wasserinfrastruktur in Städten effizienter gestaltet werden? Wir diskutieren praxisnahe Anwendungsfälle und Impulsvorträge, wie das smarte Wassermanagement in Frankfurt am Main.

StartDigitale StadtMeine Learnings von der CIVI/CON 2024

Meine Learnings von der CIVI/CON 2024

1. Anwendungsfälle

Was sollte unser Anspruch bei der Umsetzung der digitalen Daseinsvorsorge für die Stadtgesellschaft sein, und in welchem Maße können Bürger diese wahrnehmen?

Zum einen liegt ein wesentlicher Aspekt in der Schaffung von Anwendungen mit klar kommunizierbarem Mehrwert. Beispiele dafür sind der Katastrophenschutz und die effiziente Verwaltung von Liegenschaften. Ein weiterer spannender Anwendungsfall ist die Energiewetteruhr, die Verbrauchern eine komfortable und leicht zugängliche Möglichkeit bietet, ihre Energienutzung an die prognostizierte Verfügbarkeit lokaler erneuerbarer Energien anzupassen.

  • Beim Workshop zur Live-Umsetzung der Energiewetteruhr habe ich übrigens die Bedeutung einer ganzheitlichen Betrachtung eines Use Cases erkannt. Wir beleuchteten im Workshop sowohl die Software- als auch die Hardware, indem wir uns u.a. mit dem Datenmodell, den Konnektoren sowie der Visualisierung auseinandergesetzt haben.

Viel wichtiger ist jedoch an dieser Stelle, dass Kommunen und kommunale Unternehmen mit digitaler Daseinsvorsorge indirekt Mehrwerte schaffen können. Sie tun dies durch die Bereitstellung von Rahmenbedingungen und Strukturen, in denen die lokale Wirtschaft und Zivilgesellschaft innovative, datenbasierte Lösungen entwickeln und umsetzen können.

2. Kooperationen

Gerade für kleine Kommunen ist die interkommunale Zusammenarbeit besonders essenziell, um auf skalierbare Lösungen, wie sie in Großstädten bereits existieren, zurückgreifen zu können. Da sie oft mit zahlreichen anderen Themen beschäftigt sind, können sie von solchen Kooperationen besonders profitieren.

Beim Aufbau einer Kooperation im Bereich der digitalen Daseinsvorsorge wie z. B. der Community rund um den CIVITAS/CORE bei Civitas Connect e. V.   ist es entscheidend, dass sowohl das organisatorische Setup als auch das Finanzierungsmodell von Beginn an klar definiert sind. Wesentliche Fragen betreffen hierbei die Fertigungstiefe und damit den Grad der Abhängigkeit von externen Lieferanten und Dienstleistern. Zudem sind grundsätzliche Fragen der Ausrichtung zu klären:  Wird bspw. auf Gewinnmaximierung gesetzt oder ein umlagefinanziertes Modell verfolgt? Außerdem ist die frühzeitige Ansprache bzw. Beteiligung bereits im Bereich Digitalisierung aktiver Akteure in der Region entscheidend, etwa Energieversorgungsunternehmen.

Ebenso wichtig ist die grundsätzliche Entscheidung über die Struktur der Digitaleinheit. Zwei beispielhafte Modelle sind:

  • Beispiel Stadtwerke Lübeck: Eine Ausgründung ermöglicht schnellere Entscheidungswege und verbessert das Employer Branding, insbesondere bei der Gewinnung von Fachkräften aus der Tech-Branche.
  • Beispiel Stadtwerke Krefeld: Die Integration der Digitaleinheit ins bestehende Unternehmen fördert, dass die Verantwortung für die Digitalisierung in den jeweiligen Abteilungen verbleibt und nicht delegiert wird.

3. Herausforderungen

Zu den wesentlichen Herausforderungen für die Umsetzung der digitalen Daseinsvorsorge habe ich folgende Punkte mitgenommen.

  • Wir brauchen engagierte Personen, die den Wandel aktiv vorantreiben. Das äußert sich insbesondere im Alltag, wo neue Strukturen wie die abteilungsübergreifende Bereitstellung von Daten plötzlich zur Norm werden sollen.
  • Eigentlich bieten Fördermittel Kommunen die Chance, neben alltäglichen Aufgaben auch Zukunftsthemen wie die Digitalisierung anzugehen. Doch aufgrund zunehmender Haushaltsdefizite entsteht eine digitale Kluft zwischen jenen Kommunen, die den notwendigen Eigenanteil für Förderprojekte aufbringen können, und denen, die dazu nicht in der Lage sind. Zudem begünstigen punktuelle Förderungen immer wieder die Entwicklung von Insellösungen ohne tragfähiges Nachnutzungskonzept. Hier sollten von Anfang an die Entwicklung langfristiger Betriebsmodelle über den Förderzeitraum hinaus in den Blick genommen werden.

  • Viele Beschäftigte der Kommunen werden in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen, wodurch Fachwissen und Arbeitskraft verloren geht. Daher ist es umso wichtiger, jetzt in digitale Lösungen zu investieren, um diesen absehbaren Engpässen frühzeitig entgegenzuwirken und das wertvolle Know-How der Mitarbeitenden in digitalen Lösungen zu verstetigen.

4. Prioritäten

Die Kommunen und ihre Stadtwerke stehen vor einer enormen Investitionswelle, etwa in emissionsarme Busflotten im ÖPNV oder die Energiewende. Dabei darf die Digitalisierung nicht in den Hintergrund geraten, denn gerade sie ist ein Schlüssel, der auch in den Fachbereichen wesentliche Vereinfachungen und Effizienzgewinne ermöglicht. Digitalisierung muss daher eine politische Priorität werden bzw. bleiben.

Des Weiteren sind digitale Kompetenzen und Agilität heute essenziell und müssen gezielt priorisiert werden. IT-Sicherheit und Qualitätssicherung sollten von allen Mitarbeitenden verstanden und beherrscht werden, unabhängig von ihrer Position oder Abteilung.

+ Während in der „alten Welt“ Qualität oft überproportional im Fokus stand, sehen wir uns heute mit einem Mangel an Innovation und Qualität konfrontiert. In der „neuen Welt“ wird Agilität zur Grundlage, die nicht nur Stabilität, sondern auch Fortschritt ermöglicht und damit den Herausforderungen der modernen Arbeitswelt gerecht wird.

Über Urban Digital

Dieses Portal informiert über Themen, Akteure, Projekte und Strategien rundum die digitale Stadt. Unsere Vision ist es, die Triebkraft der Digitalisierung in die Bahnen einer erstrebenswerten Stadtentwicklung zu lenken.

Dazu forcieren wir den inhaltlichen Austausch über die digitale Stadt zwischen Akteuren aus Forschung, Wirtschaft, öffentlicher Verwaltung und Zivilgesellschaft.

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Dimitri Ravin
Dimitri Ravin
Dimitri Ravin befasst sich seit dem Jahr 2017 als Initiator von urban-digital.de mit dem Einfluss der Digitalisierung auf Städte. Parallel ist er mit Beratungs- und Vortragstätigkeiten i. Z. m. Smart City Projekten und Strategien tätig. Davor untersuchte er am Institut für den öffentlichen Sektor (KPMG) die Smart City-Strategien deutscher Großstädte und war als Projektassistenz für digitale Projekte bei der Stadt Dortmund angestellt. Mehr Informationen und Kontaktdaten →

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