Vielfach erklingen Prognosen, dass der reale Stadtraum in seiner Bedeutung zusehends verkümmert, da wir immer mehr in digitale Welten abdriften. Hanno Rauterberg beschreibt den Status städtischen Raums im Zeitalter des Digitalen und erläutert, weshalb in Zeiten der flüchtigen digitalen Inhalte, der physische Stadtraum, die erlebbare Körperlichkeit geradezu an Wichtigkeit gewinnt.
1. Renaissance des öffentlichen Raums
In stadttheoretischen Fachkreisen galt der öffentliche Raum durch Privatisierung in seiner Bedeutung als abgeschwächt. Entgegen der Erwartungen, dass diese Entwicklungstendenzen sich in der Digitalmoderne verstärken würden, gewinnt der öffentliche Raum wieder an Bedeutung. In Zeiten der gesellschaftlichen Individualisierung, Flexibilität und Globalisierung formiert sich ein Verlangen nach Urbanität und ein Gestaltungswillen innerhalb des eigenen überschaubaren Raumes (Nachbarschaft). (S. 7-16)