Als ein Arbeitsgruppenthema wurde die Lichtverschmutzung im öffentlichen Raum deklariert, da sie ein stark wachsendes Problem für Menschen und Natur darstellt. War es bislang überwiegend für Fachleute der Astronomie und Umweltschutzorganisationen ein Thema, so soll es nun u.a. mittels einer AG eine breitere Aufmerksamkeit erhalten. Zu diesem Zweck hat das SMART CITY Forum auf seinem letzten Fachgespräch in Berlin eine Arbeitsgruppe „Lichtverschmutzung“ ins Leben gerufen.
Ziel ist es, den Kommunen und Regionen Hilfestellungen für eine ganzheitliche Vorgehensweise und zum Aufbau einer wirkungsvollen Technologie zu geben. Ausgangspunkt der Initiative sind u.a. die vielversprechenden Erfahrungen und Ergebnisse des Pilotprojektes der Stadt Bad Hersfeld im Bereich der Straßenbeleuchtung im vergangenen Jahr. Hierbei konnten Lichtoptimierungen durchgeführt werden, die zu Energie- und CO2-Einsparungen von 91% führten.
In dem Projekt wurden auch Lichtverteilungen im Raum optimiert, so dass weniger Licht unnötig und störend in den oberen Lichtraum entweicht. Die gesamthafte Reduzierung der Lichtverschmutzung über einer Stadt ist allerdings nur durch ein Zusammenwirken aller Emittenten zu erreichen. Somit müssen neben der Stadtverwaltung auch Unternehmen sowohl aus der Industrie und der Logistik als auch große Infrastrukturunternehmen wie Flughäfen, Seehäfen, die Deutsche Bahn und auch die Autobahnbetreiber mitmachen.
Gemäß der vom SMART CITY Forum maßgeblich mit entwickelten DIN SPECs 91347¹ und 91357² kann dies dadurch erreicht werden, indem sich die Unternehmen mit ihren Lichtmanagementsystemen jeweils an die zentrale Datenplattform der jeweiligen Stadt anschließen und dadurch die dort bereits bereitgestellten, wertvollen Daten wie Wetter, Verkehr, Insektenflug und anderer Umweltdaten mitnutzen und in konkrete, messbare Einsparungen umwandeln können. Damit schonen die Unternehmen nicht nur ihr Budget, sondern wirken auch positiv auf ihre eigenen Nachhaltigkeitsziele und die staatlichen Klimaziele im Sektor Verkehr ein.
Besonders erfreut zeigte sich der Sprecher des SMART CITY Forums, Prof. Dr. Dr. e.h. Lutz Heuser, darüber, dass schon vorab die Unterstützungszusagen der beiden Digitalministerien von Hessen und Nordrhein-Westfalen vorlagen. Beide Ministerien fördern städtische Projekte der Digitalisierung und Smart City/Smart Region.
Auch Ministerin Klara Geywitz – Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) – war beim Fachgespräch in Berlin zu Gast und berichtete über die 820 Mio € Unterstützung für 73 Modellprojekte bzw. -kommunen im Bereich Smart City / Smart Region und gab hierzu einige Beispiele.
Ministerin Geywitz unterstützte durch ihre Fachexpertise die Initiative des SMART CITY Forums beim Thema Lichtverschmutzung aktiv zu werden und unterstrich die Wichtigkeit von Dark Sky Initiativen.
In diesem Kontext prüft nun das BMWSB, welche Modellkommunen sich mit dem Thema Lichtverschmutzung beschäftigen und an der Arbeitsgruppe mitwirken wollen.
Die Arbeitsgruppe wird geleitet von Thomas Fehling, ehemaliger Bürgermeister der Kreisstadt Bad Hersfeld / Hessen und ausgewiesener Fachmann in Sachen Smart City, welcher in seiner Amtszeit bereits zahlreiche Smart City Projekte in seiner Stadt erfolgreich umsetzte, und heute als Smart City-Botschafter Städten und Unternehmen hilft, erfolgreiche Anwendungsfälle in der Fläche zur Nutzung zu bringen.
Thomas Fehling freut sich auf seine neue Aufgabe im SMART CITY Forum: „Das war ein toller Start mit den Zusagen der drei Ministerinnen und mehrerer Unternehmen. Nun machen wir uns ans Werk, um möglichst schnell konkrete, zeitnah umsetzbare Empfehlungen für Städte bereitzustellen, die sich aktiv den Aufgaben Dark Sky und Lichtverschmutzung widmen wollen.“
Wenn Sie ebenfalls mitmachen möchten, als Mitglied des SMART CITY Forums und in der AG Lichtverschmutzung, dann finden Sie hier weitere Informationen: www.smart-city-forum.de
¹ DIN SPECs 91347 – Intelligente Straßenlaternen in der Smart City
² DIN SPECs 91357 – Referenzarchitekturmodell Offene Urbane Plattform (OUP)