Samstag, 27. Juli 2024
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Kommunale IoT-Projekte bewerten – Ein Diskussionsbeitrag

Vor einigen Wochen haben wir auf LinkedIn eine Umfrage gestartet, in der wir kommunale Akteure gefragt haben, worüber ein Wunschartikel über kommunale IoT handeln sollte. Das Ergebnis lautet: Viele kommunale Akteure fänden einen Kriterienkatalog für die Priorisierung „richtiger“ IoT-Anwendungsfälle hilfreich. Zusätzlich wurden dabei die beiden Fokusthemen ganzheitliche Wirtschaftlichkeitsbetrachtung und Schnittstellen zur Sicherung von Datensouveränität genannt.

1. Worum es geht

Zu diesen gewünschten Schwerpunkten hat die Smart City und IoT-Expertin Katharina Schneider einen Fachartikel verfasst und einen Kriterienkatalog erstellt. Diesen Kriterienkatalog haben wir nun mit einer Fokusgruppe an interessierten kommunalen Akteuren besprochen und präsentieren Ihnen einige der zentralen Diskussionsergebnisse.

2. Vorstellung des Kriterienkatalogs

3. Diskussionsergebnisse

An der Diskussion haben folgende Kommunalvertreter:innen teilgenommen:

  • Katharina Schneider, IoT- und Smart-City-Beraterin
  • Matthias Frey, CDO bei Stadt Verl
  • Dr. Dominik Noroschat, Sachgruppenleiter „Smart Cities“ bei Stadt Hagen
  • Benita Görtz, CDO bei Stadt Wülfrath
  • Sonja Gröntgen, CDO beim Landkreis Mayen-Koblenz
  • Alexander Uhrle, Beauftragter “Digitale Stadt” des Kaufbeurer Stadtrates
  • Dimitri Ravin, Urban Digital

Eine wichtige Erkenntnis lautete, dass die Umsetzung von IoT-Projekten nicht zu den kommunalen Pflichtaufgaben gehört und daher einer intrinsischen Motivation bedarf. Oft nehmen sich kommunale Digitalisierungsbeauftragte oder Smart-City-Manager:innen genau dieser Aufgabe an, weil ihnen die Bedeutung digitaler Wertschöpfung besonders präsent ist.

Bei der Umsetzung dieser freiwilligen Aufgabe widerfahren ihnen eine Vielzahl an unterschiedlichen Ansprüchen und Haltungen. Die Fachabteilungen können ihre eigenen Strategien in Bezug auf IoT-Anwendungsfälle und Datenhaltung haben. Daher ist es hilfreich, wenn Digitalisierungsbeauftragte ein Commitment und einen engen Kommunikationskanal zur kommunalen Führungsebene hat. Dies kann in etwa über eine Stabsstelle Digitalisierung oder Smart Cities ermöglicht werden, die direkt dem Hauptverwaltungsbeamten unterstellt ist, wie es bei der Stadt Verl oder im Landkreis Mayen-Koblenz der Fall ist.

Eine weitere Herausforderung kann bei Landkreisen die Umsetzung von kreisweiten Projekten sein, wenn die einzelnen Gemeinden unterschiedliche Entwicklungsrichtungen verfolgen möchten oder verschiedene Ausgangssituationen aufweisen.

Bei der Umsetzung von kommunalen IoT-Anwendungsfällen gestaltet sich die Rolle des Smart-City-Teams idealerweise als die des Befähigers bzw. Enablers. So initiiert das Smart-City-Team den Infrastrukturausbau und stößt die IoT-Anwendungsfälle gemeinsam mit den Fachabteilungen und kommunalen Unternehmen an, die diese im weiteren Verlauf federführend verfolgen sollten.

In der Diskussion stand die zentrale Fragestellung im Raum, ob ein solcher Kriterienkatalog dabei behilflich sein könnte, den Prozess der Auswahl und Umsetzung von IoT-Projekten versachlichen zu können. Würde dieses Instrument eine hilfreiche Methode darstellen? Folgende Gedanken haben die kommunalen Praktiker:innen dazu geteilt:

  • Um den langen Kriterienkatalog zielgruppengerechter aufbereiten und nutzbar zu machen, wäre eine Aufteilung in fachliche und technische Perspektiven hilfreich
  • Ein entscheidender zu ergänzender Aspekt wäre die Frage, ob für die Umsetzung des kommunalen IoT-Projekts auch Fördermittel zur Verfügung stehen oder nicht
  • Der Kriterienkatalog punktet mit seiner Ganzheitlichkeit, aber ist dadurch entsprechend umfangreich und könnte in seiner Gänze einzelne Stakeholder, insb. in konsultierten Fachabteilungen überfordern
  • Zielführender wäre es vermutlich, wenn das Smart-City-Team mit den einzelnen Stakeholdern Fokusinterviews durchführt und mit den daraus gewonnenen Informationen den Kriterienkatalog intern befüllt und einzelne Aspekte stärker gewichtet
  • IoT-Projekte von kleineren Kommunen sind wirtschaftlich oft nicht tragfähig und deshalb sind interkommunale Kooperationen wichtig. Diese generieren wiederum Abstimmungsbedarf und erfordern ein einheitliches Zielbild.

Ein entscheidendes Fazit der Diskussion war auch, dass kommunales Handeln insbesondere den Denklogiken des Gemeinwohls, der Pflichtaufgabenerfüllung und politischen Entscheidungen (z.B. Frühwarnsysteme in Hochwasser gefährdeten Regionen) folgt. Vor diesem Hintergrund erschwert sich die Anwendung eines solchen rationalen Kriterienkatalogs im kommunalen Alltag.

4. Ihr Feedback

Wir freuen uns auch auf Ihr Feedback zu unserer Diskussion. Sie sind vielleicht sogar aktuell dabei, ihre IoT-Anwendungsfälle zu priorisieren? Dann melden Sie sich gerne bei uns!

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