Autorin: Martina Skaro
Es steht schlecht um unsere Innenstädte. Verödung und Austauschbarkeit kennzeichnen schon heute zahlreiche Städte, Aufenthaltsqualität und Passantenfrequenzen sinken. Auch Leerstand ist ein Thema, das unsere Innenstadtentwicklung maßgeblich prägt. Es gilt die Attraktivität unserer Stadtzentren zu steigern und die Neuansiedlungen qualitativ zu verbessern.
Viele Einwohner:innen wünschen sich für ihre Stadt Angebote aus den Bereichen Kunst- und Kultur oder Gastronomie, so dass die Innenstadt viel mehr als Ort der Begegnung fungiert. Ein Ort, an dem man sich trifft und gerne länger verweilt. Es müssen neue Konzepte her, die das klassische Einkaufen zum Erlebnis werden lassen.
1. Wie digitales Ansiedlungsmanagement
unsere Zentren beleben kann
Die Innenstädte brauchen langfristige und zukunftsweisende Perspektiven. Dabei helfen vor allem digitale Lösungen – eine davon ist die dynamische Matching-Plattform der Leerstandslotsen. Das deutsche PropTech hat sich das Ziel gesetzt, Leerstände nachhaltig zu füllen, den regionalen Handel zu stärken und die Innenstadtentwicklung effektiv zu fördern. In diesem Kontext bietet die Matching-Plattform einen zukunftsweisenden Lösungsansatz für die Leerstandsproblematik in unseren Kommunen.
Das digitale Matching erfolgt durch einen automatisierten Algorithmus und vernetzt leerstehende und leerfallende Ladenflächen mit passenden Nachmietern. Nachnutzungskonzepte aus gleich 15 Ländern sind auf der Suche nach der passenden Fläche. Konzepte mit dem gewissen Etwas rücken in den Fokus, denn die „Hall of Inspiration“ als virtuelles Schaufenster für besondere und innovative Konzepte lädt ein zur Nachahmung. Einmal im Monat wird hier ein Beitrag eines besonderen Nutzungskonzeptes vorgestellt, das inspiriert und Lust auf mehr macht. Auch Themen wie
- Nutzungsmix,
- Pop-Up-Konzepte,
- Co-Working
- sowie die Nachnutzungen von Warenhäusern
werden bei den Leerstandslotsen mitgedacht und in den Mittelpunkt gerückt. Durch das digitale Ansiedlungstool werden in den Kommunen Arbeitsprozesse signifikant vereinfacht, sowie Kosten und Ressourcen eingespart.
2. Mischnutzung als Lösung für die Warenhauskrise
Es sind keine guten Nachrichten – die Schließungen der Kaufhausketten häufen sich. Es besteht hier und jetzt akuter Handlungsbedarf, um den massiven Leerstand und das Innenstadtsterben zu stoppen. Eine Verknüpfung von großer, leerstehender Warenhausfläche und Konzepten, die eine Stadt für jedermann kreieren, ist nun gefragt. Kita, Kunst und Kletterpark im ehemaligen Kaufhaus? Warum nicht!
Diese wichtigen Themen wie Kaufhausflächen oder Special Interest Konzepte und Flächen haben sich die Leerstandslotsen ebenfalls auf die Fahne geschrieben.Noch in diesem Jahr wird die Matching-Plattform so ausgebaut werden, damit auch in diesen wichtigen Bereichen eine schnelle Vernetzung von Leerstand und Konzept erfolgen kann und wir unsere Innenstädte so abwechslungsreich wie möglich gestalten. Die ideale Kombination aus Freizeit, Büro, Konsum und Erlebnis – das braucht eine attraktive Innenstadt. Die Leerstandslotsen sorgen dabei für den Kontakt zu den konkreten Anbietern – damit theoretische Planungskonzepte zukünftig auch umgesetzt werden können.
3. Erfolgreiche Projektarbeit zur
Innenstadtbelebung
Mit dem Strukturwandel im Einzelhandel wandeln sich auch die Anforderungen an Händler:innen und Innenstädte. Um Verödung und Leerstand zu vermeiden, ist es wichtig, die Innenstadt mit neuen, innovativen Nutzungskonzepten zu stärken. Für Städte gilt es ein Alleinstellungsmerkmal zu schaffen, darüber hinaus sichtbar zu werden und sich zu positionieren.
Hierzu hatte die WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH ein neues Projekt in Zusammenarbeit mit den Leerstandslotsen ins Leben gerufen. Zum Zwecke eines nachhaltigen und langfristigen Kontaktmanagements wurden von den Leerstandslotsen vierzig Unternehmen im Ausland gesucht, die zukünftig als potenzielle Nachmieter für leerfallende Ladenflächen in Frage kämen.
Aufgrund der Nähe zu den Nachbarländern Dänemark und den Niederlanden hat die Stadt Bremen sich entschieden, sich im Speziellen auf Unternehmen aus diesen beiden Ländern zu fokussieren. Mit den Projektergebnissen kann die Stadt Bremen sehr zufrieden sein. Über die Leerstandslotsen wurde eine Vielzahl spannender Unternehmen erfolgreich ausfindig gemacht und der Kontakt zur WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH hergestellt.
Zukünftig werden hierdurch die richtigen Ladenflächen mit den richtigen Unternehmen vernetzt sein, denn die Leerstandslotsen haben zudem die Flächenanforderungen übermittelt. Ein Mix an Nutzungskonzepten und Läden könnte durch die internationalen Impulse ein Alleinstellungsmerkmal schaffen und würde die Attraktivität der Stadt Bremen nachhaltig steigern. Diese Kontakte werden nun intensiviert und langfristig aufgebaut.