Dienstag, 4. März 2025
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Einladung zum Webinar „Energieeffizienz in Kommunen: Digitale Lösungen für nachhaltiges Energiemanagement“

Dieses Webinar richtet sich an alle, die in ihrer Kommune für Energiemanagement, Klimaschutz oder Gebäudeoptimierung verantwortlich sind.

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Von globalen Trends zu lokalen Lösungen – Dr. Richard Vestner über digitale Zwillinge

Titelbild: Richard Vestner, Vice President Product Advancement Industry Solutions Cities & Industrial Campuses, Bentley Systems auf dem Year in Infrastructure & Going Digital Awards Event in Vancouver

Dr. Richard J. Vestner ist Experte im Bereich digitale Infrastruktur und Stadtentwicklung. Als Vice President bei Bentley Systems Deutschland setzt er sich für die Entwicklung und Umsetzung von digitalen Zwillingen ein. In diesem Gespräch teilt er mit uns seine Perspektiven zu aktuellen Entwicklungen, den künftigen Anforderungen an Fachkräfte und den langfristigen Potenzialen digitaler Zwillinge.

Seine Expertise basiert auf jahrzehntelanger Erfahrung in der Planungs- und Baubranche. Vor seiner aktuellen Tätigkeit hatte er leitende Funktionen bei dem dänischen Umweltdienstleister DHI inne, wo er im Vorstand die digitale Transformation verantwortete. Zuvor war er als Geschäftsführer bei dem global tätigen Planungs- und Beratungsunternehmen Dorsch International Consultants tätig.

Neben seiner beruflichen Tätigkeit engagiert er sich ehrenamtlich, beispielsweise als Mitglied im Beirat der Blue Planet Berlin Water Dialogues, wo er zur Vernetzung von Forschung, Industrie und Verwaltung beiträgt.

Durch seine Tätigkeit als Vice President bei Bentley Systems Deutschland beschäftigt er sich mit digitalen Zwillingen sowohl auf globaler als auch nationaler Ebene (Siemensstadt Square). Auf der vergangenen Jahreskonferenz von Bentley Systems, The Year in Infrastructure und Going Digital Awards in Vancouver, hat er die Industry Breakout Session zu Städten betreut.

1. Mit welchen wichtigsten Erkenntnissen sind Sie aus Vancouver nach Hause gefahren?

Unsere Jahreskonferenz hat wieder verschiedene Akteure aus der globalen Infrastruktur- und Baubranche zusammengebracht und der Tenor war, dass die notwendige Transformation hin zu mehr Produktivität durch das Nutzen von Daten in digital unterstützten Prozessen erst begonnen hat. Es gibt nach wie vor zu wenig Fachkräfte, aber der Bedarf an resilienter Infrastruktur wächst. Sei es für den Ausbau von Energienetzen, die Modernisierung von Verkehrssystemen, die Rückhaltung von Wasser in der Fläche oder die Modernisierung unserer Städte in all diesen Aspekten insgesamt.

Enorme Investitionen werden erforderlich sein, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Und ein Teil davon wird in digitale Technologien und Künstliche Intelligenz (KI) fließen müssen, damit Arbeitsabläufe beschleunigt werden, die Disziplinen besser zusammenarbeiten können, der Mensch entlastet wird und sich auf höherwertige und kreative Inhalte konzentrieren kann.

In Vancouver wurde der Öffentlichkeit erstmals unsere Anwendung OpenSite+ präsentiert, die generative KI für den Entwurf im Tiefbau nutzt. Sie unterstützt Ingenieurteams beim schnellen Entwurf von Wohn-, Gewerbe- und Industriestandorten mithilfe von KI-Werkzeugen, was die Produktivität und Genauigkeit erheblich steigert.

Präsentationen unserer Nutzer am ersten Tag im Rahmen unseres Wettbewerbs „Going Digital Awards“ haben wieder bestätigt, wie Digitale Zwillinge der Infrastruktur Sinn machen und Wertschöpfung betreiben, wie und wo sie helfen, Zeit und Geld zu sparen und den Anwender entlasten. Jeweils 3 Finalisten der über 250 Projekteinreichungen in 12 Kategorien können jetzt noch im Internet unter www.bentley.com/yii/ abgerufen werden.

Und schließlich haben die Besucher unserem Bekenntnis zur Offenheit stark zugestimmt. Seit der Akquisition von Cesium haben sich die beiden Unternehmen auf eine gemeinsame Vision für offene Standards und Interoperabilität festgelegt, bei der Anwender externe Datenquellen, Tools von Drittanbietern und ihre eigenen Analysen direkt in einen Digitalen Zwilling integrieren können. Die Förderung offener Ökosysteme ermöglicht einen reibungslosen Datenfluss, optimierte Suchabfragen, Analysen und Wiederverwendbarkeit.

Dies wird nun auch durch eine in Vancouver vorgestellte Partnerschaft mit Google noch weiter vorangetrieben. Durch die Nutzung von technischen Daten, die mit der Software von Bentley erstellt und verwaltet werden, zusammen mit den Geodaten, der KI und Analytik sowie den Cloud-Technologien von Google können Ingenieurinnen und Ingenieure Infrastruktur zukünftig kontextbezogen und in großem Umfang entwerfen und verwalten, um die dringlichsten Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen.

Abb. 1 – In Vancouver wurde der Öffentlichkeit erstmals die Bentley Systems Anwendung OpenSite+ präsentiert, die generative KI für den Entwurf im Tiefbau nutzt. Sie unterstützt Ingenieurteams beim schnellen Entwurf von Wohn-, Gewerbe- und Industriestandorten mithilfe von KI-Werkzeugen, was die Produktivität und Genauigkeit erheblich steigert. © Bentley Systems

2. Während globaler Städtebau oft auf großflächige, neue Infrastrukturprojekte abzielt, stehen in Deutschland viele kleine und mittelgroße Städte vor Modernisierungsprojekten. Wie können digitale Zwillinge in beiden Kontexten effektiv genutzt werden?

Digitalisierung muss in beide Richtungen zur Skalierung befähigen, zum Großen und zum Kleinen. Unsere Software zur Erstellung eines Digitalen Zwillings ist insofern in Städten mit Millionen Einwohnern in Einsatz als auch in Gemeinden mit einigen Tausend.

In Deutschland kommt es kaum noch zu großflächigen Neuentwicklungen auf der grünen Wiese. Da sind eher Umnutzungen und Modernisierungen im Bestand gefragt, hin zu nachhaltigen, resilienten Anlagen, Quartieren, Gemeinden und Städten. Und da kann der Digitale Zwilling unabhängig von der Projektgröße enorm dazu beitragen, effizienter zum Ziel zu kommen.

Konzepte, Planungen und Szenarien im Bau und Betrieb können virtuell vorweggenommen werden und mit sich rasch ändernden Rahmenbedingen gefüttert werden, wie Demographie oder Klima. Entscheidend ist es den jeweiligen Verwendungsfall auf die Bedürfnisse der Gemeinde oder Stadt auszurichten und den Digitalen Zwilling gegebenenfalls mit der Zeit anwachsen zu lassen.

Um das zu befördern und das Risiko im Anfangsstadium zu limitieren, werden für begrenzte Anwendungsfälle oftmals Fördermaßnahmen von Bund oder Land in Anspruch genommen. Weiterhin wird unsere Software oft von Forschungseinrichtungen in gemeinsamen Projekten mit Gemeinden und Städten eingesetzt, wobei dann die Kommune von den Ergebnissen profitiert und im günstigen Fall den Digitalen Zwilling in Eigenregie weiterführt.

3. Was sind die wichtigsten Fähigkeiten, die künftige Ingenieure und Stadtplaner benötigen, um mit digitalen Zwillingen effektiv zu arbeiten?

Sie werden jetzt vielleicht erstaunt sein, dass ich nicht zuerst technische Fähigkeiten aufzähle. Wobei ich eine solide technische Ausbildung als die Grundvoraussetzung ansehe. Aber Digitale Zwillinge geben uns neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit aller Disziplinen, insofern müssen wir neugierig und offen sein für Bedarfe und Notwendigkeiten anderer Fachrichtungen und bereit sein für Kompromisse.

Ich sehe in laufenden Projekten, in denen unsere Software eingesetzt wird, dass Kommunikationsstärke von großem Vorteil ist, denn im Laufe der Erstellung und Pflege eines Digitalen Zwillings kommen viele Projektbeteiligte aus unterschiedlichen Fachrichtungen zusammen. Andererseits mussten im Bauwesen schon immer Meinungen zusammengeführt und Entscheidungen von Tragweite getroffen werden, insofern ist das die Fortsetzung mit neuen Mitteln. Und dazu ist es notwendig, dass man mit Daten arbeiten will und kann. Effektives Arbeiten benötigt ein grundsätzliches Verständnis von Datenformaten, von APIs und Interoperabilität.

Digitale Kompetenzen werden oftmals bereits vor dem Studium erworben, und das geht weit über die Bedienung einer App auf dem Smartphone hinaus. Im Laufe des Arbeitslebens besteht aber auch die Möglichkeit, die genannten Fähigkeiten und die Arbeit mit einem Digitalen Zwilling zu erlernen und zu vertiefen. Mittlerweile gibt es interessante Weiterbildungsangebote, zum Beispiel von Universitäten.

4. Glauben Sie, dass digitale Zwillinge in 10-15 Jahren noch als solche bezeichnet werden, oder wird sich die Anwendung bzw. das Konzept weiterentwickeln?

Ich denke, wir werden den Begriff noch benutzen, denn die Bauindustrie wird noch viele Jahre mit der Einführung und Skalierung des Konzepts Digitaler Zwilling zu tun haben. Gleichzeitig wird weiter am Digitalen Zwilling geforscht und Neues erprobt und die Innovationsgeschwindigkeit in der Softwarebranche ist hoch. Es wird beispielsweise bereits vom Digitalen Drilling gesprochen, der auf dem Zwilling aufsetzt.

Aktuelle Themen, die uns wichtig sind, betreffen die Datendurchgängigkeit und Interoperabilität, die vertikale und horizontale Integration von Daten aus verschiedenen Quellen, um den Digitalen Zwilling der Infrastruktur ständig relevant und aktuell zu halten. Damit können wir ihn konsequent 4- und 5-dimensional gestalten.

Die Fortsetzung der Wertsteigerung, die bereits heute in anderen Industriebranchen zu beobachten ist, und den wir ein wenig mit der Ausstellung „iLab“ in Vancouver vorwegzunehmen versuchten, ist das „Industrial Metaverse“, in dem immersive Erlebniswelten der urbanen Infrastruktur geschaffen und um KI-gestützte Funktionen angereichert und unterstützt werden.

Ob Digitale Zwillinge in 15 Jahren also noch so aussehen wie heute, hängt stark von dem Nutzen ab, den Anwender aus dem Konzept ziehen und das sich in der Anwendungsgeschwindigkeit und -breite widerspiegelt und von den Anforderungen, die sie an das Konzept stellen.

Vielen Dank für das aufschlussreiche Interview!

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