1. Digitale Stadtverwaltung
- Die Stadt Duisburg hat eine App namens „DU-App“ entwickelt, um das tägliche Leben in der Stadt zu erleichtern. Die App bietet Funktionen wie eine Übersichtskarte, auf der alle öffentlichen Toiletten, Parkplätze und Fahrradabstellplätze aufgelistet sind. Sie enthält auch Informationen zu Veranstaltungen, Müllabfuhr- und Recycling-Zeiten sowie Kontaktinformationen für verschiedene städtische Dienste.
- Die Stadt Karlsruhe hat das Unternehmen CycloMedia beauftragt, georeferenzierte 360-Grad-Panoramabilder zur Digitalisierung der städtischen Infrastruktur zu erstellen. Die daraus entstehenden Cycloramas ermöglichen zeitsparende und kostengünstige Arbeitsprozesse und tragen zur Entwicklung einer Smart City bei.
- Die Stadt Heidenheim an der Brenz nutzt die Dating-Plattform Tinder, um Bewerber:innen für ihre Ausbildungs- und Studienberufe zu gewinnen. Bei erfolgreichen Matches können Interessierte das Profil “Heide N. Heim” zu verschiedenen Themen befragen. Trotz eines erfolgreichen Matches auf der Plattform, muss der reguläre Bewerbungsprozess durchlaufen werden, bevor ein “Bewerbungsgespräch-Date” stattfindet.
- Die Stadt Pforzheim spart Energie in kommunalen Gebäuden mithilfe von Sensoren, die die Beleuchtung in Fluren und Büroräumen sowie die Heizung steuern. Die Sensoren messen die Helligkeit und Präsenz und stellen die Heizung gemäß eines vordefinierten Schwellenwertes individuell ein, was den Energieverbrauch deutlich reduziert. Die Sensortechnik wird auf weitere kommunale Liegenschaften ausgeweitet und mittels der LoRaWAN-Funktechnologie gesteuert.
2. Governance und Strategie
- Am 21. April 2023 diskutierte der Bundestag über Anträge zur Digitalisierung durch „Smart Cities“ und „Smarte.Land.Regionen“, wobei CDU/CSU und AfD verschiedene Forderungen stellten. Die Bundesregierung hat bereits 2016 die Nationale Dialogplattform Smart Cities ins Leben gerufen und unterstützt mit den Modellvorhaben „Smarte.Land.Regionen“ und „Modellprojekte Smart Cities“ die Entwicklung und Umsetzung digitaler Lösungen im ländlichen Raum.
- Der Mannheimer Gemeinderat hat eine Smart City-Strategie beschlossen, die sich auf Klima, Mobilität und Ressourcen konzentriert und die globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen unterstützt. Die Stadt plant, ein Sensorennetzwerk zu installieren, um digitale Daten zu erheben, die zur Identifizierung von Hitzeinseln, ressourcenschonender Bewässerung und Verkehrsoptimierung beitragen sollen.
- Im Mai wird die MPSC Bamberg einen wichtigen Meilenstein feiern und in die Umsetzungsphase von 18 Projekten starten, um Bamberg digitaler zu gestalten. Bürger:innen sind eingeladen, im neuen digitalen Gründerzentrum Lagarde 1 an spannenden Vorträgen und Projektpräsentationen teilzunehmen, den digitalen Zwilling der Stadt auszuprobieren und gemeinsam zu netzwerken.
- Die Landeshauptstadt München hat Mitte April ihren vierten Digitalisierungsbericht vorgestellt, in dem 51 aktuelle Maßnahmen in neun Handlungsfeldern beschrieben werden, darunter die Einführung der E-Akte und Programme wie das München Portal der Zukunft und neoHR. Außerdem arbeitet die Stadt an der Nutzung von Daten für eine nachhaltige Stadtentwicklung und an fachlichen Lösungen wie dem Digitalen Gesundheitsamt 2025 oder dem Klimaschutzmonitoring.
- Die Thüga und die Energieversorgung Mittelrhein haben in Koblenz sieben Smart-City-Anwendungen getestet und positive Ergebnisse erzielt, insbesondere im Bereich Smart Parking. Das Projekt hat gezeigt, dass sich Smart-City-Anwendungen wirtschaftlich lohnen können und dass Sensoren wichtige Daten zur Bekämpfung des Klimawandels liefern. Die gewonnenen Erkenntnisse werden an die Partnerunternehmen der Thüga-Gruppe weitergegeben.
- Die Räte der BMWSB-geförderten Städte Dortmund und Schwerte haben ihre interkommunale Smart-City-Strategie verabschiedet. Die Strategie umfasst in 12 Handlungsfeldern verschiedene Projekte wie die Implementierung intelligenter Beleuchtung, die Überwachung der Luftqualität und Lärmbelastung sowie die Verbesserung von Verkehr und Mobilität.
- Die Förderinitiative „TwinBy – Digitale Zwillinge für Bayern“ des Bayerisches Staatsministerium für Digitales ermöglicht 18 Kommunen die Entwicklung ihrer digitalen Zwillinge, um datenbasierte Entscheidungen auf lokaler Ebene zu optimieren. Schwerpunktthemen sind Energie- und Verkehrsmanagement sowie Kultur-, Stadtentwicklungs- und Gesundheitsprojekte. In diesem Zuge wird ein Qualifizierungsprogramm für Mitarbeiter:innen der teilnehmenden Kommunen von unserem Medienpartner virtualcitySYSTEMS sowie CADFEM Germany GmbH und Creative Climate Cities angeboten.
3. Digitale Mobilität und öffentlicher Raum
- Das Smart-Kassel-Büro hat das Sensoriklabor „AUREA“ am Auedamm eröffnet, um als Testfeld für Smart-City-Anwendungen und Bildungslabor zu dienen. Das Projekt ist ein wichtiger Schritt im Smart-City-Strategieprozess von Kassel und ermöglicht die Erprobung von sensorbasierten Anwendungen und Umwelt- und Klimadaten-Sensornetzwerken. Das AUREA-Labor fördert zudem das Umweltbewusstsein und die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern durch Citizen-Science-Projekte.
- In Gütersloh wird ein neuartiger Winterdienst auf Basis von künstlicher Intelligenz getestet, der den Einsatz von Streufahrzeugen optimieren soll. Hierbei werden Daten wie Wettervorhersagen, Temperatur und Verkehrsaufkommen in Echtzeit ausgewertet und die Streufahrzeuge dementsprechend gesteuert. Das Ziel des Projekts ist eine effizientere Nutzung von Ressourcen und eine Reduktion von Streusalz auf den Straßen.
- Die Stadt Ettlingen setzt auf Umweltsensorik und lanciert ein Pilotprojekt bei dem Hilfe von Sensoren die Luftqualität gemessen wird. Die gesammelten Daten sollen dabei helfen, Stadtentwicklungsmaßnahmen zur Verbesserung der Umweltbedingungen zu ergreifen.
- In Mannheim wird ein Klimamessnetz aufgebaut, um die Luftqualität und das Klima in der Stadt zu überwachen. Das Netz soll perspektivisch ca. 400 Wettersensoren umfassen, die verschiedene Daten zur Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Niederschlag sammeln werden. Diese Daten werden öffentlich zugänglich gemacht und sollen dazu dienen, Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität und des Klimas in der Stadt zu ergreifen.
- Eine kürzlich durchgeführte Umfrage zu IoT-Anwendungen hat ergeben, dass Stadtwerke und Energieversorger folgende Use Cases als solche mit hohem Mehrwert einstufen: Zählerfernauslesung und Infrastruktur-Monitoring für Strom-, Wasser- und Fernwärmenetze, intelligente Parkraumüberwachung, Füllstandüberwachung von Abfallcontainern sowie Grünflächen-Monitoring und Starkregenprävention.
4. Klimawandelanpassung und -schutz
- In Ergoldsbach wird ein KI-gestütztes Frühwarnsystem für Unwetter und Hochwasser getestet. Das System nutzt lokale Wetter- und Pegeldaten von etwa 30 Sensoren im Gemeindegebiet sowie meteorologische Daten des Deutschen Wetterdienstes. Bei drohender Hochwassergefahr warnt das System automatisch die Einsatzkräfte und die Bevölkerung über verschiedene Kanäle. Das Projekt ist Teil des Ideenwettbewerbs “Kommunal? Digital!” des bayerischen Digitalministeriums und wird mit bis zu 500.000 Euro gefördert.
- Der Berliner EnergieCheckpoint visualisiert den Energieverbrauch und mögliche Einsparungen öffentlicher Gebäude in Berlin. Die interaktive Webkarte zeigt Informationen zu über 300 Standorten, wie Gebäudetyp, Wärme- und Stromverbrauch sowie Art der Wärmeversorgung. Ziel ist es, Aufmerksamkeit für das Berliner Klimaschutz- und Energiewendegesetz zu erzeugen und als Gesprächsgrundlage zur Verbesserung der Datenlage der behördlichen Stellen zu dienen.
- Die Smart City Mannheim GmbH hat auf der BUGA 23 in Mannheim einen interaktiven Ausstellungsbereich eröffnet. Die Besucher können mithilfe einer Web-App in die Themen Klima, Mobilität und Ressourcen eintauchen und erfahren, wie smarte Technologien helfen können, CO2-Emissionen zu reduzieren und Ressourcen zu schonen.
- Die Stadt Neu-Anspach im Taunus baut ein Frühwarnsystem gegen Überschwemmungen auf, das auf Sensoren und einer Datenanalyse-Plattform basiert. Das System soll genutzt werden, um Wetter- und Umweltdaten zu erfassen und zu analysieren, um frühzeitig potenzielle Überschwemmungen zu erkennen. Das Ziel ist es, die öffentliche Sicherheit zu erhöhen und Schäden an Eigentum und Infrastruktur zu minimieren.