Samstag, 7. Dezember 2024
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Weiterbildungsprogramm „Digital Twins für Städte“ für kommunale Mitarbeiter:innen

Die Technische Universität München startet im Februar 2025 das Zertifikatsprogramm „Digital Twins für Städte“. Es vermittelt, wie städtische Daten in virtuelle Modelle übersetzt und als Planungsinstrument in Mobilität, Umwelt und Wohnen eingesetzt werden können.

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Wie smarte Pflege mangelnde Gesundheitsinfrastruktur in kleineren Kommunen aufbessern kann

Titelbild: KI-generiert, erstellt mit DALL·E von OpenAI

Wie kann smarte Pflege die oft mangelnde Gesundheitsinfrastruktur in kleineren und mittleren Kommunen aufbessern?

Genau mit dieser Fragestellung beschäftigt sich Dr. Maria Real Perdomo aus unserem Partnernetzwerk. Aktuell berät sie eine Kommune bei der Erstellung ihrer Smart-City-Strategie, die einen besonderen Fokus auf smarte Pflege setzt.

In unserem Format Urban Patch haben wir sie zu aktuellen Herausforderungen, den dazu gehörigen Lösungsansätzen und gelungenen Fallbeispielen im Bereich in diesem Themenfeld für Smart Cities und Regions befragt.

Auch wenn die eigentliche Umsetzung smarter Pflege durch Akteure der Gesundheitsbranche erfolgt, sollten Kommunen im Rahmen der Daseinsvorsorge eine koordinierende und befähigende Struktur für diese Veränderungen schaffen.

1. Mangelnde Gesundheitsinfrastruktur „in der Fläche“

Die Einrichtung von Telemedizinstationen in Apotheken und Gesundheitsämtern ermöglicht eine ortsnahe medizinische Beratung und Behandlung in abgelegenen Regionen. Diese Stationen sind mit Videokonferenz-Technologie und Geräten zur Vitaldatenübertragung ausgestattet. Apotheker unterstützen Patient:innen vor Ort, während Ärzt:innen in Echtzeit zugeschaltet werden können. Diese Lösung verbessert den Zugang zur medizinischen Versorgung und reduziert die Belastung für Patient:innen. Sie ermöglicht eine schnelle Diagnose und Verschreibung von Medikamenten, wodurch die Gesundheitsversorgung in ländlichen Gebieten gestärkt wird.

Beispiel Tessan

Ein Beispiel hierfür ist das Unternehmen Tessan, das Telemedizinkabinen in Apotheken installiert. Diese Kabinen sind mit moderner Videokonferenz-Technologie und medizinischen Geräten wie Blutdruckmessgeräten, Pulsoximetern und Thermometern ausgestattet.

Diese Geräte ermöglichen es, Vitalwerte wie Blutdruck, Sauerstoffsättigung und Temperatur zu erfassen, die direkt an die zugeschalteten Ärzt:innen übermittelt werden, die eine Ferndiagnose ermöglichen. Patient:innen können vor Ort von Apotheker unterstützt werden, während Ärzt:innen in Echtzeit zugeschaltet werden.

2. Physische Distanz zwischen Senior:innen und ihren Angehörigen

Betroffene und Angehörige sind bei Eintritt des Pflegefalls schnell überfordert; es fehlt an Überblick und Zusammenarbeit aller Beteiligten, einschließlich Pflegepersonal, Ärzt:innen, Angehörigen und Senior:innen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen diesen Gruppen würde die Koordination der Pflege verbessern, den Informationsfluss erleichtern und sicherstellen, dass alle Beteiligten über den Gesundheitszustand und die notwendigen Maßnahmen informiert sind.

Beispiel App „nui“

Die App „nui“ unterstützt die Pflege durch Beratung, gemeinsame Organisation und Koordination (z.B. Pflegeplaner, Übersetzungsfunktion, Chatfunktion). Außerdem werden vor der Einführung der App Interessierte umfassend informiert.

Digitale Tools zur Gesundheitsdokumentation ermöglichen es Angehörigen, den Gesundheitszustand von Senior:innen auch aus der Ferne zu verfolgen und schnell auf Veränderungen zu reagieren. Auch  Funktionen zur Erinnerung an Medikamenteneinnahmen sind in der Anwendung enthalten. 

3. Digital Divide: Mangelnde Kompetenz von Senior:innen

Die Einrichtung von Seniorencafés bietet älteren Menschen die Möglichkeit, digitale Kompetenzen zu erlernen und Unterstützung im Umgang mit neuen Technologien zu erhalten. In solchen Cafés können Aktivitäten wie Smartphone-Workshops, Tablet-Kurse, Einführung in Online-Banking, und die Nutzung von Gesundheits-Apps angeboten werden. Organisiert werden diese Aktivitäten in der Regel von lokalen Vereinen, Volkshochschulen oder ehrenamtlichen Helfer:innen.

Die Treffen finden idealerweise wöchentlich oder monatlich statt, um eine regelmäßige Unterstützung zu gewährleisten. Dabei sollte besonders auf eine niedrigschwellige Vermittlung der Inhalte, Geduld der Trainer und die Schaffung einer angenehmen, sozialen Atmosphäre geachtet werden, damit Senior:innen sich wohlfühlen und motiviert bleiben.

Beispiel Siegburg

In Siegburg wurde im Mai 2022 das Digital-Café ins Leben gerufen, um Senior:innen den Umgang mit digitalen Geräten wie Smartphones und Tablets näherzubringen. Dieses Angebot ist eine gemeinsame Initiative der Johanniter, der Freiwilligen-Agentur für den Rhein-Sieg-Kreis, der Stadt Siegburg und der Evangelischen Erwachsenenbildung.

Die monatlichen, kostenfreien Treffen bieten den Teilnehmer:innen die Möglichkeit, eigene Geräte mitzubringen oder vor Ort Tablets auszuleihen. Jedes Treffen widmet sich einem spezifischen Thema, beispielsweise dem sicheren Online-Einkauf oder der Nutzung von Mediatheken.

Ein Team von Ehrenamtlichen unterstützt die Senior:innen praktisch, wobei der Austausch untereinander sowie eine lockere Atmosphäre mit Kaffee und Gebäck zum Erfolg des Digital-Cafés beitragen.

4. Fehlende Kapazitäten bei Pflegepersonal, verstärkt auf dem Land

Digitale Plattformen und regionale Kompetenzzentren bieten gezielte Schulungen und Weiterbildungsmöglichkeiten, die Pflegekräfte gezielt entlasten und weiter qualifizieren. Sie tragen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen bei, unterstützen die Personalentwicklung und schaffen insbesondere in strukturschwachen Regionen zusätzliche Anreize. Durch digitale Dokumentationssysteme wird der Verwaltungsaufwand erheblich reduziert, was Pflegekräften mehr Zeit für die direkte Betreuung der Patient lässt. Telemedizin ermöglicht eine schnelle Abstimmung mit Ärzt:innen und verbessert die Versorgungseffizienz. Zudem übernehmen Pflegeroboter einfache, körperlich belastende Aufgaben. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, Kapazitätsengpässe zu überwinden und die Pflegequalität nachhaltig zu sichern.

Beispiel „TruDi“

TruDi ist der Truck der Digitalisierung des Projekts pulsnetz KI. Er ist kostenlos und kommt direkt zu Altenpflegeeinrichtungen, Kinderbetreuungseinrichtungen oder in die Sozialberatung.

TruDi bietet die Möglichkeit, moderne Technologien für den Arbeitsalltag kennenzulernen und auszuprobieren – praktisch und konkret, direkt vor Ort. Während des Besuchs können Mitarbeitende die Technologien testen und in begleitenden Workshops erste Ideen für deren Einsatz entwickeln.

5. Mangelnde gesellschaftliche Teilhabe von Senior:innen

Gesundheits-Apps schaffen neue Möglichkeiten für die gesellschaftliche Integration älterer Menschen. Sie fördern die Teilnahme an lokalen Veranstaltungen, bieten gezielte Gemeinschaftsaktivitäten und ermöglichen den einfachen Zugang zu Gesundheitsdiensten, Beratungsangeboten und sozialen Netzwerken. Zudem helfen sie dabei, Erinnerungen für Medikamente zu setzen und Vitaldaten zu überwachen, wodurch die Lebensqualität gesteigert und die soziale Isolation reduziert werden kann.

Beispiel App „Gut versorgt in…“

Die App “Gut versorgt in…” bietet älteren Menschen eine einfache Möglichkeit, sich über lokale Veranstaltungen zu informieren und daran teilzunehmen. Durch die App können sie gezielt nach Aktivitäten suchen, die ihren Interessen entsprechen, und so ihre sozialen Kontakte stärken.

Die Nutzung der App trägt zur aktiven gesellschaftlichen Teilhabe bei und hilft, Isolation zu vermeiden. Ein weiteres Beispiel ist die App “Nebenan.de”, die den Austausch in der Nachbarschaft fördert. Senior:innen können sich hier mit Nachbarn vernetzen, Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben finden oder gemeinsame Aktivitäten planen. Dies stärkt das Gemeinschaftsgefühl und ermöglicht es älteren Menschen, sich aktiv in ihre Umgebung einzubringen.

6. Wunsch nach Älterwerden in den eigenen vier Wänden

Ambient Assisted Living (AAL) Technologien umfassen eine Vielzahl von vernetzten Geräten und Assistenzsystemen, die älteren Menschen eine selbstständige Haushaltsführung ermöglichen. Dazu gehören z.B. intelligente Sensoren, die Bewegungen überwachen, automatische Lichtsteuerungen, Sturzerkennungssysteme, Notrufknöpfe und digitale Helfer, die an die Medikamenteneinnahme erinnern. Diese Technologien sorgen für mehr Sicherheit im Alltag, reduzieren die Abhängigkeit von fremder Hilfe und stärken das Vertrauen in die eigene Selbstständigkeit.

Beispiel Gera

In Gera wurde eine AAL-Initiative ins Leben gerufen, die mit vernetzten Sensoren und smarten Assistenzsystemen arbeitet. Diese Technologien unterstützen ältere Menschen bei der Bewältigung ihres Alltags, z.B. durch automatische Lichtsteuerung, Sturzerkennung oder Erinnerungsfunktionen für Medikamente. So wird die Sicherheit erhöht und das selbstbestimmte Leben in der eigenen Wohnung länger ermöglicht.

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