Samstag, 27. Juli 2024

Urban Digital Event in der Metropole Ruhr

Videorückblick

Ruhr Tower – Ruhr Coworking – Ruhr Event

Anfang Mai hatten wir das Vergnügen, unsere Community in der Metropole Ruhr zu versammeln und uns bei Speisen und Getränken über wichtige inhaltlich-strategische Gedanken der digitalen Stadtentwicklung auszutauschen. Die inhaltlichen Impulse finden Sie unter dem Video.

Wir haben den Urban Digital Guide vorgestellt und unter Anleitung unserer wunderbaren Moderator:innen Katharina Schneider, Damian Wagner-Herold, David Sossna und Lena Sargalski die Kernthemen Anwendungsfälle, Governance, F*ck Ups und Change Management erschlossen.

Inhaltliche Impulse

Change Management

Moderiert von Lena Sargalski, CDO der Stadt Bad Salzuflen

Die Implementierung von Smart-City-Projekten erfordert Change-Management-Prozesse und diese sind häufig wie ein Marathon: langwierig und zwischendurch mit Motivationstiefs bestückt. Genau deshalb hat Lenas Team für die Präsentation ihrer Inhalte einen Marathon absolviert und dabei folgende Fragen adressiert: 

  • Was hilft, beim Langstreckenlauf durchzuhalten? → Die Unterstützung des Teams und das regelmäßige Vor-Augen-Führen des “Warum”.
  • Welche Hürden gibt es beim Langstreckenlauf? → Wie geht man mit Konflikten um?
  • Wie schafft man es, überholte Denkmuster zu innovieren? → Das Training anpassen, nicht immer nur Ausdauerlaufen, sondern auch mal einen Sprint einlegen, um eine Zielzeit (Meilenstein) zu erreichen.
  • Mit welchen Formaten kommuniziert man richtig, um seine Zielgruppen zu erreichen?

Anschließend stellte Wolfgang diese und weitere Aspekte des Change Managements anhand eines Praxisbeispiels vor, nämlich der Integration eines regionalen Geodatenmanagements. Dabei kam hervor, dass neben der technischen Arbeit, vor allem auch die Mitnahme von Menschen und ihrer Lernprozesse erforderlich war.

Governance

Moderiert von Damian Wagner-Herold, Selbständig bei UrbanDynamiQs

Auch der Aufbau von Governance ist kein Sprint – drei wesentliche Bausteine sind dabei Menschen, Orte und Prozesse als Brückenbauer.

Wo beginnt der Lernprozess Smart City, bis wir zum Ausprobieren und Umsetzen kommen? Zur Veranschaulichung dieses Prozesses hat das Team die Metapher einer Schlange gewählt, deren Wirbelabschnitte ineinandergreifen und die sich am Ende in den Schwanz beißt.

  • Neugierde entfachen und Netzwerken, sowohl verwaltungsintern als auch -extern kommunizieren
  • Rechtzeitig Ownership schaffen – „Wer hat den Hut auf?“
    d.h. Zuständigkeiten für Innovation in der Organisationsstruktur abbilden (mithilfe von Beteiligung, Co-Creation und durch Integration in Prozesse) 
  • Bottom-up und Top-Down zusammen denken, d. h. neben innovativer operativer Ebene auch Commitment von visionären Führungskräften in Verwaltung und Kommunalpolitik notwendig
  • „Koalition der Willigen und Mutigen“ aufbauen: Mut zum Machen (und Scheitern), gegenseitige Wertschätzung, interne Koalitionen bilden, Dialoge schaffen
  • Status quo analysieren, Bedarfe verstehen, bestehende Prozesse analysieren
  • Konkrete Probleme lösen – „Quick Wins“, kleine Projekte umsetzen, Begeisterung entfachen und Erfolge sichtbar kommunizieren, z.B. der erfolgreiche Ulm LoRaPark, um Internet of Things für die Stadtgesellschaft erlebbar zu machen

Anwendungsfälle

Moderiert von Katharina Schneider, Beraterin für IoT- und Smart-City-Strategien

Diese Gruppe hat aufgrund ihrer Größe vier Kleingruppen gebildet und sich einzeln mit den wichtigen Facetten Mehrwerte, Finanzen, Organisation und Technische Details befasst.

Ein entscheidender Aspekt von Anwendungsfällen sollte ihr Mehrwert sein, sodass im Vorhinein die Beteiligten und Nutznieße:innen klar zu identifizieren und die Lösungen so zu gestalten sind, dass sie für die Zielgruppe, z. B. Bürger:innen verständlich sind.

Aus finanzieller Sicht spielen Fördergelder, Wirtschaftlichkeit und ein tragfähiges Geschäftsmodell eine zentrale Rolle. Aber auch die Organisation von Smart-City-Projekten stellt häufig eine Herausforderung dar: Lösungsanbieter klagen entsprechend über lange Sales-Zyklen, eine oft unklare Zielfindung, die zwar im Strategiepapier festgehalten ist, aber nur wenigen in der Kommune bekannt ist. Eine erfolgreiche Umsetzung erfordert daher eine klare Zielstellung sowie deren Sichtbarmachung und die fortlaufende Einbindung aller wichtigen Beteiligten.

Für das Unterthema der technischen Details hat die Kleingruppe zur Veranschaulichung ihrer Diskussionsinhalte Linda, die mit Sensorik ausgestattete Linde, vorgestellt. Für die Ermittlung der technischen Bestandteile und korrekten Ausschreibung braucht es im übertragenen Sinne die Definition von:

  • dem Infrastruktur-Layer – Linda, die Linde, ist mit Sensoren und verschiedenen Übertragungstechnologien ausgestattet.
  • der Middleware (Datenbank) – Trockene Daten werden in eine Datenbank mit offenen Schnittstellen eingespeist und verarbeitet.
  • der Visualisierungsschicht und Auftrag – Daten müssen zielgruppengerecht aufbereitet werden, sei es für die Fachverwaltung zur Optimierung der Gießrouten oder für Bürger:innen in der Form von Dashboards und Auswertungen.

F*ck Ups

Moderiert von David Sossna, Smart Region Koordinator beim Kreis Steinfurt

Passend zum Thema hat diese Gruppe Ihre Performance angelehnt an das „Lied des Scheiterns“ (Die Ärzte) aufgebaut und die Fallstricke von Smart-City-Projekten metaphorisch anhand der Struktur des Liedes präsentiert.

Typische Smart-City-Projekte beschäftigen sich mit Themen wie Innenstadtverwahrlosung, der Umsetzung der DSGVO, Bund ID, Sensorik, Bürgerbeteiligung, Apps, Mobilität, digitale Zwillinge, Gesundheit, Wirtschaftsförderung und städtischer Infrastruktur.

Die Motivation und Zielsetzung hinter diesen Projekten ist oft groß: Nachhaltige Entwicklung, besseres Image der Kommune, gesteigerte Lebensqualität für die Bürger:innen, Steigerung der eigenen Effizienz beim Arbeiten,… Häufig führen diese Projekte jedoch zu unbefriedigenden Ergebnissen:

  • Sie enden meist mit einem Pilotprojekt
  • Mangelnde Professionalität
  • Verschiedene Ämter ziehen nicht mit bei der Projektumsetzung
  • Projekte und Anwendungen, die vorbei an der Realität der Bürger:innen sind (Dashboards, einzelne Apps pro Projekt) – fehlende Zielgruppenfokussierung
  • Reduzierte Inhalte: ambitionierter Start, aber dann Ressourcenmangel
  • Mangelnde Kommunikation: Wichtige Stakeholder werden nicht einbezogen

Wie kann es dennoch gelingen? Eventuell hilft es manchmal, Projekte nicht als „Smart-City-Projekt“ zu bezeichnen. Man sollte von vornherein auf interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Einbindung aller Stakeholder setzen. Dauerhafte transparente Kommunikation zwischen den Stakeholdern und der Mut zu Entscheidungen sind ebenfalls entscheidend, ebenso wie das Ansprechen auch unbeliebter Themen.

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Gruppenfotos

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© Damian Wagner-Herold
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