Modelle und Visionen im Rahmen der Smart City beschäftigen sich häufig mit mehr oder weniger innovativen Anwendungen und orientieren sich an den Möglichkeiten von technologischem Fortschritt. Ein solcher Zugang ist zum Scheitern vorverurteilt, da er die folgenden drei Schritte vernachlässigt, die zuerst gedacht und umgesetzt werden müssen.
1. Die Bedürfnisse der Menschen
Am inzwischen altbekannten Beispiel der geringen Akzeptanz des elektronischen Personalausweises lassen sich vor allem zwei Punkte ablesen: Der technologische Fortschritt ermöglicht zwar überhaupt erst die Entwicklung von digitalbasierten Anwendungen, die im besten Falle sowohl die Effizienz von Prozessen steigern als auch den Alltag der Nutzer:innen komfortabler gestalten – das kann aber nicht gelingen, wenn die Bedürfnisse der Menschen, die die neue Anwendung nutzen sollen, nicht von vornherein in die Entwicklung eingepreist werden.

Dabei geht es sowohl um die Nutzer:innen selbst, gewissermaßen die Endkund:innen, aber eben auch um die Mitarbeiter:innen, die die Einführung und laufende Umsetzung dieser Anwendungen betreuen sollen. Wenn also ein elektronischer Personalausweis eingeführt wird, der sowieso schon mangels transparenter Informationen und vor allem kaum konkretem Nutzen allgemein mit Skepsis beäugt wird, dann ist es der Todesstoß, wenn die Mitarbeiter:innen in den Bürger:innencentern der Kommunen ihren Kund:innen sogar selbst davon abraten, die Funktion aktivieren zu lassen.
Insofern ist eines am Anfang jeder technologischen Entwicklung zwingend zu berücksichtigen: Es geht zuerst um die Menschen, die welche Anwendung auch immer nutzen, präsentieren, betreuen, bearbeiten sollen – dann erst um die Technologie. Letztere ist und kann niemals ein Selbstzweck sein. Und so soll auch die Smart City das Leben der Bürger:innen angenehmer gestalten und die alltäglichen Abläufe unterstützen.
2. Das notwendige Vertrauen
Ob es um die Beziehung zwischen Eltern und ihren Kindern, den Kauf eines Gebrauchtwagens, oder etwa die digitale Patient:innenakte in einem smarten Medizinumfeld geht: Ohne ein grundsätzliches Maß an Vertrauen funktioniert keine menschliche Interaktion und das schließt auch jegliche digitale Interaktion ein. Umso mehr, als dass man den Gebrauchtwagen in der analogen Welt anfassen und untersuchen kann, bei der digitalen Patient:innenakte aber mehr oder minder glauben muss, dass kein Missbrauch betrieben wird bzw. werden kann.
Kommunikation und Sichtbarkeit sind wesentliche Voraussetzungen von Vertrauen. Das Kind kann seine Eltern sehen und erkennen, die Nutzer:innen einer City-App beispielsweise kommunizieren hingegen zunächst mit einer Maschine und müssen annehmen, dass ihre Daten sorgfältig behandelt werden, nur diejenigen Zugriff darauf haben, die ihn auch jeweils benötigen und nur das preisgegeben wird, was auch preisgegeben werden soll. Insofern sind Mensch-Maschinen-Interaktionen als strukturell asymmetrisch zu beschreiben und solche Aspekte aus Pädagogik und Psychologie bei technologischen Entwicklungen zwingend miteinzubeziehen.

Doch wie lässt sich nun dieses Dilemma auflösen, wenn Vertrauen für jegliche digitale Prozesse in einer Smart City und darüber hinaus als notwendig erkannt wird, es dabei jedoch nicht auf den gleichen Wegen, wie in der nicht-digitalen Welt, hergestellt werden kann?
3. Die digitale Identität als Schlüssel
Die Antwort auf diese komplexe Fragestellung lautet: Es muss irgendwie gelingen, ein technisch fundiertes Versprechen „by design“ abzugeben und dieses mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu garantieren. So wird zunächst die Notwendigkeit an Vertrauen, wie auch das Missbrauchspotential, signifikant reduziert. Nicht umsonst spricht auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik von unterschiedlich stark ausgeprägten „Vertrauensniveaus“, wie im Übrigen auch die eIDAS-Verordnung auf europäischer Ebene, um letztlich eine Interoperabilität zu erreichen. Besonders im weiten Feld der Verwaltungsleistungen und des E-Government, die im Rahmen der Erreichung des Onlinezugangsgesetzes (national) und der Gestaltung des Single Digital Gateway (europäisch) als bedeutsames Feld der Smart City bearbeitet werden, stellen die zu erreichenden Vertrauensniveaus ein Nadelöhr dar.
4. Fazit: Erfolgsfaktor Vertrauen
Technologischer Fortschritt und darauf basierende Entwicklungen sind niemals ein Selbstzweck, sondern müssen sich stets an den Bedürfnissen von Menschen orientieren. Dafür muss es zunächst gelingen, eine wirksame Vertrauensgrundlage für die digitale Welt zu schaffen. Nutzer:innen müssen bei jeder einzelnen Transaktion autonom und souverän darüber entscheiden können, welche ihrer Daten sie preisgeben. Dafür müssen die jeweils angeforderten Daten transparent kommuniziert werden. Eine technisch von vornherein durchdachte digitale Identität kann das Vertrauensvakuum zwischen analoger und digitaler Welt überbrücken und wirksam miteinander verknüpfen, wenn sie die transparente Kommunikation, aber auch die zweifelsfreie digitale Sichtbarkeit und Identifikation auf geschützte Weise herstellt.

Ohne das jeweils nötige Maß an Vertrauen kann es keine Akzeptanz für irgendeine Anwendung geben – so innovativ sie auch sein mag. Die gute Nachricht lautet: Die Instrumente, um dieses Vertrauen auch in der digitalen Welt herzustellen, existieren. Wer sich zu Beginn Gedanken über diese Thematik macht und sie mit einer effektiven Identifikationstechnologie wie XignIn löst, schafft das trittsichere Fundament für alle weiteren Schritte zur Smart City.
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