Zweifelsohne sind es oftmals die kleinen Ideen, die große Probleme lösen.
Und über große Probleme sprechen wir, wenn die Feuerwehr nicht weiß, wo genau sie gebraucht wird oder wo dort der nächste Hydrant zu finden ist.
Und damit sind wir schon genau beim Thema: Vermutlich weiß jeder intuitiv, dass in einem Metier wie der Feuerwehr, wo jede Sekunde zählt, analoge und veraltete Strukturen eigentlich nur als Fallback Möglichkeit akzeptabel sind.
Und es stimmt – zumindest theoretisch. Fakt ist allerdings, dass viele Freiwillige Feuerwehren in Deutschland aktuell mit eher konservativen Systemen arbeiten. Diese können zwar auch unter erschwerten Bedingungen wie zum Beispiel einem Stromausfall funktionieren, sind aber in normalen Einsatzsituationen nicht sonderlich elegant:
Geht ein Alarm, eilen alle Kameraden ins Gerätehaus, ziehen sich um und fahren los. Jene, die mit einem sogenannten Melder ausgestattet sind, kennen zumindest Stichwort und Einsatzort. Doch nicht alle haben einen solchen Melder und wissen somit nicht, wohin es geht oder was sie an der Einsatzstelle erwartet. Diese Info wird zwar im Einsatzfahrzeug per Funk kommuniziert, aber dennoch: Viele Kameraden erfahren das Wichtige oftmals erst direkt am Einsatzort.
Genau dies waren unsere Erfahrungen, die wir in der Freiwilligen Feuerwehr Süderbrarup gemacht haben und die die Frage aufgeworfen haben: Wäre es nicht genial, wenn wir ein System hätten, das uns alle Informationen gleich zu Beginn gibt und uns hilft, so schnell und effektiv wie möglich zu sein?
Die Antwort ist so einfach wie sie logisch ist: Ja, wäre es. Selbstverständlich wäre das genial. Und genau so entstand der Firemon 112; Als kleine Idee, die die großen Probleme löst.
1. Was ist Firemon 112?
Bei Firemon 112 handelt es sich um einen Einsatzmonitor für Feuerwehren, der durch Visualisierung der Einsatzdepeschen die Effizienz der Wehren steigern kann und den Kameraden vorab ein genaueres Bild über die Umstände des Einsatzes gibt. Dabei richtet sich der Firemon 112 primär an Orts- und Gemeindewehren, ist aber auch aufgrund der organisatorischen Funktionalitäten (Regionale Führungsstelle) für Amtswehren zusehends spannend.
Doch was heißt das genau?
Zunächst einmal kann Firemon 112 Einsatzkräfte im Alarmfall sofort Schleifen gesteuert über mehrere Wege wie SMS, Sprachanruf, Email oder Divera Free informieren. Das macht vieles schon zu Beginn einfacher.
Sobald die Kameraden dann im Gerätehaus eintreffen, können sie alle vorhandenen Informationen über den Einsatz an einem installierten Monitor ablesen bzw. sich auch vorlesen lassen, während sie ihre Schutzausrüstung anziehen.
Dieser Monitor zeigt alle zum Einsatz vorhandenen Daten wie
- Stichwort des Einsatzes (zum Beispiel: Brand, Autounfall oder Katze im Baum)
- die Lage des Einsatzortes aus der Vogelperspektive,
- den empfohlenen Anfahrtsweg auf einer Routenkarte,
- mitarlarmierte Kräfte (wie Rettungswagen, Notarzt, etc.)
- Wetterlage samt Windrichtung
- Lage der Hydranten vor Ort und natürlich auch
- die Adresse des Einsatzortes sowie
- zusätzliche Objekt-Informationen wie Feuerwehrpläne, Lagepläne usw. an.
Kurz gesagt: Einsätze können plötzlich effizienter, schneller und transparenter angegangen werden – das Ganze natürlich digital und zeitgemäß auch auf dem Handy, Tablet oder PC.
2. Die Priorität liegt auf den Menschen
Stress zu vermeiden und den Kameraden die Möglichkeit zu geben, sich mental auf das Kommende einzustellen, stand für uns immer ganz oben auf der Prioritätenliste.
Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen sind keine Maschinen und jeder Einsatz ist kräftezehrend. Ziel muss es also sein, dass jeder Einsatz so gut wie möglich vorbereitet werden kann, denn es liegt in der Natur der Sache, dass er bedauerlicherweise nicht vermieden werden kann.
Für uns steht es außer Frage: Je besser, je umfangreicher und je früher allen Kameraden alle Informationen zur Verfügung stehen, umso sicherer, erfolgreicher und effizienter kann vor Ort der Einsatz durchgeführt werden. Und dies liegt letztlich im Interesse aller.
3. Non-profit und community-driven
Beim Firemon 112 handelt es sich im Übrigen nicht um eine kommerzielle Anwendung. Ganz im Gegenteil: Wir entwickeln, erweitern und pflegen den Firemon als ein non-profit und open-source Projekt.
Daher steht das Erwirtschaften von Gewinnen eindeutig nicht auf unserer Agenda – jetzt nicht und auch nicht in Zukunft. Wir sind angetrieben von der Idee Von den Kameraden, für die Kameraden und freuen uns, dass wir den Firemon 112 allen Wehren deutschlandweit zur Verfügung stellen können.
Dabei gibt es für jede Wehr nur eine geringe jährliche Nutzungsgebühr in Höhe von 50 €, um die Kosten des Projekts zu tragen. (Diese haben wir auf unserer Homepage transparent veröffentlicht und können von jedem eingesehen werden.)
Der Vorteil des community-driven Ansatzes ist, dass je mehr Wehren Firemon 112 verwenden, desto eher trägt sich das Projekt langfristig von selbst – Sowohl in finanzieller Hinsicht als auch in Bezug auf technische Unterstützung und Erweiterung des Angebots.
Apropos Weiterentwicklung: Alle Neuerungen am Firemon werden selbstverständlich umgehend allen zugänglich gemacht. Nur um ein Beispiel zu nennen: Unsere neueste Ergänzung ist die Windhundliste SH mit dessen Einführung wir den Firemon in der Nutzungsbreite noch umfassender aufstellen. Mehr Infos dazu haben wir auf unserer Homepage bereitgestellt: https://www.firemon112.de/lehrgaenge.

4. Firemon 112 für alle
Jede Wehr, die mit dem Firemon arbeiten möchte und dadurch dazu beiträgt, dass Einsätze besser, schneller und effizienter vorbereitet und durchgeführt werden können, heißen wir herzlich Willkommen.
Wir sind überzeugt, dass smarte Lösungen überall, aber insbesondere in den ländlichen Gegenden unseres Landes eine große Bedeutung haben. Es ist erstaunlich zu sehen, dass enorme Verbesserungen auch mit sehr kleinem Geldbeutel und geringem Aufwand möglich sind und dabei so viel Positives bewirken können.
Und der Firemon 112 ist ein Beispiel dafür.
Smart City Amt Süderbrarup
Das Amt Süderbrarup hat über das Projekt “Smart City Amt Süderbrarup (SCAS)” mit der Förderung notwendiger Hardware, Monitore für alle Feuerwehren im Amtsbereich beschafft und dadurch einen großen Beitrag zur Verbreitung des Systems geleistet. Die damit verbundene gesteigerte Einsatzfähigkeit der Feuerwehren kommt jedem Bürger zugute – dafür bedanken wir uns herzlich!