Donnerstag, 21. November 2024

Urban Digital Event in Berlin

Berlin Hauptbahnhof – everyworks Coworking – Netzwerktreffen

Mitte Oktober hatten wir das Vergnügen, unsere Community im Herzen Berlins zu versammeln und uns bei Speisen und Getränken über wichtige inhaltlich-strategische Gedanken der digitalen Stadtentwicklung auszutauschen. 


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Trends

Wir haben fünf aktuelle Trends der digitalen Stadtentwicklung vorgestellt und kurz bewertet. 

  1. Smart City Apps erleben eine Renaissance
  2. Big Tech machen Smart City – auf ihre Art,
  3. Unterschiede in der Entwicklungsdynamik verstärken sich
  4. Weniger Excel und Papier, mehr Tablets und SaaS
  5. Smart City wird salonfähig

Deep Dives

Des Weiteren haben wir unter Anleitung unserer wunderbaren Moderator:innen Felix Unseld, Nicole Heinrich, David Sossna, Dr. Christian Klicki und Gregor Spanke und Marvin-Curtis Große die Kernthemen Klimagerechte digitale Stadt, Digitale Zwillinge, F*ck Up Night, Digitale Innenstadt / Gesellschaft und IoT-Anwendungsfälle erschlossen.

1. Klimagerechte digitale Stadt

Moderiert von Felix Unseld, Senior Consultant Digitale Strategie und Infrastruktur bei Zentrum für Digitale Entwicklung

Die Diskussion über klimagerechte Stadtentwicklung brachte viele Perspektiven zusammen und stellte die Herausforderungen und Chancen für einen Vorzeige-Smart-City-Projektmitarbeiter wie Max (24) mit Hilfe einer Erzählung in den Mittelpunkt.

Im Auftrag seines Bürgermeisters sollte er „etwas mit klimagerechter Stadt“ angehen, ohne klare Vorgaben – eine Aufgabe, die zunächst überwältigend schien. Verschiedenste Anforderungen aus der Bürgerschaft prasselten von allen Seiten auf Max ein:

  • „Ich möchte informiert werden.“
  • „Ich gehöre zu einer vulnerablen Gruppe.“ – Die Notwendigkeit einer inklusiven Planung wird betont.
  • „Daseinsvorsorge, umweltschonend und bedarfsgerecht ist für mich wichtig.“
  • „Hast du an eine klimafolgenangepasste Infrastruktur gedacht?“
  • „Wie steht es mit der effizienten Ressourcennutzung?“
  • „Wie ist die Luftqualität in meiner Umgebung?“

Mit all diesen Anforderungen gerät Max zunächst ins Grübeln. Doch ein Kollege bringt die entscheidende Idee: „Wir könnten unseren Fuhrpark effizient organisieren.“ Das lässt Max erkennen, wie Digitalisierungsmaßnahmen helfen könnten. Eine Klimadateninventur könnte zeigen, wo in der Stadt klimarelevante Daten verfügbar sind, die sich für weitere Projekte nutzen lassen.

Dank der digitalen Ansätze und der Unterstützung im Team sieht Max neue Möglichkeiten und fühlt sich motiviert, die klimagerechte Stadt aktiv zu gestalten.

2. Digitale Zwillinge

Moderiert von Nicole Heinrich, Referatsleiterin Geodateninfrastruktur – III D beim Land Berlin

Die Diskussion über den digitalen Zwilling brachte das kreative Potenzial der Gruppe zum Vorschein. Sie waren sich einig, dass das übergreifende Ziel des digitalen Zwillings, eine lebenswerte Stadt ist. Sie zeichneten das Bild einer Stadt mit Sonne und Wolken.

Zur Gestaltung einer lebenswerten Stadt gehören auch ein paar Wolken. Wolken bringen Regen und sind gut für den Wasserhaushalt – allerdings in Maßen, denn zu viel Regen kann problematisch werden.

An dieser Stelle soll nicht unerwähnt bleiben, dass für diesen Fall der digitale Zwilling es ermöglicht, eine Starkregenanalyse durchzuführen, um genau solche Ereignisse besser zu verstehen und vorzubeugen.

Die Wolken symbolisieren die Vielschichtigkeit und Ambivalenz der Themen rund um digitale Zwillinge. Die Gruppe stellte dabei u. a. folgende Wolken rundum den digitalen Zwilling vor:

  • Wie schaffen wir es, dass die Ebenen der Kommune und des Bundes gemeinsam an einem Strang ziehen? – Eine Frage, die die Abstimmung und Verantwortlichkeiten bei der Erstellung und Pflege von Infrastruktur und Datengrundladen rundum den digitalen Zwilling betrifft.
  • Neben der Visualisierung tauchte auch die Wolke auf, was eigentlich visualisiert werden soll? Ergänzend zu den klassischen Geodaten spielen hier auch zunehmend IoT-Daten eine Rolle.
  • Eine weitere Wolke befasste sich mit Standards wie der kürzlich veröffentlichten DIN SPEC 91607. Dabei wurde auch kritisch in den Raum gestellt, welche Standards wirklich helfen, und was passiert, wenn diese durch die Pluralität an Anforderungen am Ende so aufgeweicht sind, dass der kleinste gemeinsame Nenner zu klein ist?
  • Der Wunsch nach einer Sammlung von Best Practise ist formuliert worden, vor allen Dingen für kleinere Kommunen, damit auch auf dieser Verwaltungsebene nach Vorbildern umgesetzt werden kann.
  • Die zeitliche Dimension hat beim Digitalen Zwilling eine wesentliche Bedeutung und sollte mitbedacht werden.
  • Die Begriffe und das Wording ist mehr und deutlicher zu definieren. Es sind einfach zu viele Begriffe im gesellschaftlichen Kontext in der Nutzung, die eindeutiger abgegrenzt und definiert werden sollten.

3. F*ck Up Night

Moderiert von David Sossna, Smart Region Koordinator beim Kreis Steinfurt

In dieser kreativen Session hat sich die Gruppe, die sich spontan in „Die Schmerzte“ benannt hat, mit den typischen Herausforderungen im Smart-City-Bereich auseinandergesetzt. Ihr Ziel war es, ein Lied zu singen, das die Missgeschicke in Smart-City-Projekten thematisiert und gleichzeitig Mut schafft, wie es besser gelingen kann. Bereits beim Ruhr Event im Mai fand ein erstes Brainstorming statt.

Beim Berliner Networking Event wurde nun gedichtet. Zwei Strophen und der Refrain wurden in den 60 Minuten fertiggestellt. In der ersten Strophe wurden die typischen Themen, die in Smart-City-Projekten eine Rolle spielen, aufgegriffen – von Bürgerbeteiligung und Digitalen Zwillingen über Mobilität bis hin zu Datenmanagement.

In der zweiten Strophe kamen die unbefriedigenden Ergebnisse zur Sprache – Pilotprojekte, die nicht weitergeführt wurden, fehlende Unterstützung durch Fachämter oder unzureichende Barrierefreiheit.

Die Kernfrage des Refrains war, wann eine Smart City eigentlich gelingt → Mut zur Entscheidung, zielgruppenorientierte Ansätze, interdisziplinäres Arbeiten und das Vermeiden des Labels „Smart City“ waren daher teil des Refrains.

Wir freuen uns schon auf die Fortführung dieses Songs!

4. Digitale Innenstadt + Gesellschaft

Moderiert von Dr. Christian Klicki, Beigeordneter Stadt Lünen und Gregor Spanke, Smart City-Koordinator und komm. Leitung Marketing

Im Zentrum dieser Themengruppe stand die Frage, wer mit der Belebung der Innenstädte beauftragt ist und welche Rolle dabei insbesondere Kommunen zuteil wird. Traditionellerweise unterstützen Städte mit öffentlichen Mitteln und Programmen, klassische Angebote wie Einkaufsmöglichkeiten, Theater und Schwimmbäder. Doch wenn es um Zukunftsperspektiven für lebendige Stadtzentren geht, stellt sich zunehmend die Frage: Warum fließt die Unterstützung nicht auch in digitale Technologien, mit deren Hilfe auch Erlebnisse geschaffen werden können?

Die Überlegungen und Ergebnisse dieser Diskussion haben die beiden Moderatoren in einem gespielten Dialog zwischen zwei kommunalen Mitarbeitern vorgestellt.

Um den Bedürfnissen der Bürger:innen besser gerecht zu werden, wurde die Idee diskutiert, in Innenstädten DSGVO-konforme Daten zu erheben. So ließe sich nachvollziehen, wofür und wo die Menschen ihr Geld ausgeben, und es könnten gezielte Angebote geschaffen werden. Gleichzeitig sollten auch kostenfreie bzw. -günstige Freizeitmöglichkeiten im öffentlichen Raum ihren Platz finden. So könnte zum Beispiel ein Spieleschrank, der Sportgeräte für spontane Nutzung bereithält, neue Anreize schaffen.

Natürlich tun sich auf dem Weg dahin einige Herausforderungen auf. Wie setzt man bspw. solche Ideen technisch um? Hier kommen Dienstleister ins Spiel, die bereits fertige und erprobte Lösungen anbieten. Und auch die Überzeugung der Politik könnte eine Hürde sein – doch niedrigschwellige, leicht umsetzbare Projekte könnten hier als erste Schritte die nötigen Mehrwerte verdeutlichen.

5. IoT-Anwendungsfälle

Moderiert von Curtis Große und Daniel Carl,
Gründer bei Digitale Komplizen

Um IoT-Technologien in den Alltag zu integrieren, müssen praktische Anwendungsfälle entwickelt werden. Diese Anwendungsfälle entstehen jedoch nicht von selbst, sondern benötigen neben einer Vision vor allem Kreativität. In dieser Session entwarfen die Teilnehmenden ihre eigenen IoT-Geschichten, inspiriert durch die Story Cubes – Würfel mit Symbolen statt Zahlen.

Die Gruppe würfelte gemeinsam folgende Symbole: einen Fußabdruck, ein Smartphone, eine Sprechblase, ein Buch, ein Tippi/Zelt, ein Haus, einen Käfer und zwei Masken mit einem lachenden und einem traurigen Gesichtsausdruck. 

Die Herausforderung: Mit den gewürfelten Symbolen einen kreativen Anwendungsfall zu der Frage “Was sind die Herausforderungen bei der Nutzung des IoT im Alltag?” zu entwickeln.

Die Teilnehmenden skizzierten die “User Group” Familie Müller, die sich auf einen Campingurlaub vorbereitet und nach praktischen Lösungen für ihren Urlaub sucht. An der Rezeption werden sie auf ein altes Buch über Insekten aufmerksam. Die Rezeptionistin erzählt auch von der neuen Citizen Science App, mit der man auf eigene Forschungsreise gehen kann.

Wie sieht ein IoT-Anwendungsfall aus? → Während Jonas und Lucie mit ihren Eltern den Campingplatz erkunden, entdecken sie viele spannende Insekten. Mithilfe von IoT können sie diese kartieren und bestimmen. Während der Show entdecken sie auch seltene Insekten wie den japanischen Marienkäfer, der als Beispiel für die Möglichkeiten von IoT-Anwendungen dient.

Die Vorführung zeigte, wie IoT-Anwendungen dazu beitragen, alltägliche Entdeckungen zu bereichern und den Nutzen für die Nutzer zu erhöhen, indem sie ihnen Werkzeuge an die Hand geben, mit denen sie ihre Umwelt besser verstehen können.

Teilnehmer-Stimmen

Unsere Themen 2023

Kommune trifft Tech

Für die Gestaltung digitaler Städte, die lebenswert, nachhaltig und technologisch fortschrittlich sind, spielen die Berührungspunkte zwischen Kommunen und Techunternehmen eine zentrale Rolle. Gegenwärtig sind diese Berührungspunkte jedoch weitgehend unkoordiniert, obgleich digitale Dienste wie Google Maps, Lieferando, Airbnb oder nebenan.de faktisch auf das Stadtgeschehen einwirken. Diskutiert haben wir unter anderem folgende Fragen:

  • Was sind die Anwendungszwecke von Smart-City-Apps und privaten App-Anbietern für soziale Vernetzung?
  • Sollten uns proprietäre oder vom Staat bereitgestellte „neutrale“ Dienste durch den Raum navigieren?
  • Sollten uns proprietäre oder vom Staat bereitgestellte „neutrale“ Plattformen über in der Stadt verfügbare Angebote informieren?
  • Wie ausschlaggebend ist die Anwendung von Technologie für den Platz einer Stadt im Smart-City-Ranking?

Betriebsmodelle

Für die Verstetigung von Smart-City-Projekten stellt sich die zentrale Fragestellung, welche Betriebsmodelle für welche Anwendungsfälle der digitalen Stadtentwicklung sich eigenen, damit deren wirtschaftliche Tragfähigkeit mit den Zielen der integrierten und nachhaltigen Stadtentwicklung im Einklang steht.

  • Wie ist die Rolle der Stadtwerke in der Smart City?
  • Was ist das vielversprechendste Betriebsmodell für digitale Zwillinge?
  • Welchen Gegenwert erwarten Bürger:innen für Daten? Wie rechtfertigen sich Datenspenden? In der Privatwirtschaft sind es oftmals sehr benutzerfreundliche Leistungen.
  • Müssen Kommunen sich selbst Daten sichern oder sollten Sie per se Zugriff darauf haben, sofern diese Daten eine bessere Ausführung der kommunalen Daseinsvorsorge ermöglichen würden?
  • Sollte eine Kommune den Betrieb von digitalen Anwendungen komplett an Digitalunternehmen auslagern oder nicht?
  • Welche Rolle sollten staatliche Förderungen bei der Umsetzung von Smart-City-Projekten und -Lösungen spielen? Wie können sich nicht geförderte Kommunen digitalisieren?

Pitch Night

Die Rolle von kostengünstigen und schnell umsetzbaren Projekten („Quick Wins“) wird im Bereich der Smart Cities oftmals betont. Sie ermöglichen es den Kommunen, die Zusammenarbeit mit Lösungsanbietern rasch zu testen und den Mehrwert bzw. die Herausforderungen von Smart-City-Projekte im kleinen Maßstab zu testen. Diskutiert haben wir unter anderem folgende Fragen:

  • Welche kostengünstigen Smart-City-Projekte können Anbieter für Städte umsetzen, so dass Städte schnell ermitteln können, ob diese Entwicklungspfade für sie zielführend sind?
  • Welche Verwicklungen und Geschichten haben Vergaberecht, Open Source und kommunalpolitische Entscheidungen im Smart-City-Bereich hervorgebracht?
  • Wann braucht eine Stadt eine IoT-Plattform (Gerätemanagement) und wann ist der Aufbau einer ganzen urbanen Datenplattform zielführend?
  • Wie können Beteiligungsformate so gestaltet werden, dass sie die gesamte Stadtgesellschaft einbeziehen und u.a. auch junge Menschen erreichen?
  • Bei der Vielzahl an „historisch gewachsenen IT-Systemen einer Stadt“ stellt sich die Frage, wie eine Koexistenz und Interoperabilität sichergestellt werden kann. Welche Use Cases demonstrieren gut einen solchen „System of Systems“ Ansatz?

Generative KI

Generative Künstliche Intelligenz (KI) befindet sich in einem frühen Stadium der Anwendung in der Stadtentwicklung. In der Theorie könnte Generative KI dazu beitragen, die Stadtplanung effizienter und responsiver zu gestalten. Beispielsweise könnte sie bei der Simulation verschiedener Stadtentwicklungspläne helfen, um die bestmöglichen Optionen für Verkehrsflüsse, Grünflächen oder Bebauungsdichte zu ermitteln. Jedoch steht die praktische Anwendung solcher Systeme in der Realität noch vor großen Herausforderungen, unter anderem in Bezug auf Datenverfügbarkeit, Modellgenauigkeit und ethische Aspekte. Diskutiert haben wir unter anderem folgende Fragen:

  • Wie relevant sind Automatisierung, KI und Generative KI jeweils für kommunale Aktivitäten?
  • Welche Potenziale eröffnet Generative KI für die Lebensqualität unseres Wohn- und Arbeitsumfeldes und welchen Akteure obliegt es, diese zu heben – Digitalunternehmen, Stadtverwaltungen, Zivilgesellschaft,…?
  • Wie wird sich das Stadterleben (und die damit zusammenhängenden Dienstleistungen) verändern, wenn Generative KI in der Lage ist, Bilder des Stadtraums zu interpretieren? Schon heute funktionieren Prompts wie „Was sehe ich in dieser Straße?“
  • Aktuell sind bei Debatten rundum Generative KI insbesondere Large Language Models (Modelle zum allgemeinen Sprachverständnis) im Zentrum der Aufmerksamkeit. Bedeutet dies, dass sie zunächst Verwaltungsleistungen stärker beeinflussen werden als Smart-City-Projekte?