Titelbild: © Virtual City Systems
Autor: Julia Reichel, Virtual City Systems
Was haben Wiesbaden und Düsseldorf gemeinsam? Beide Städte liegen am Rhein, sind Landeshauptstädte – und gehören zu den Vorreitern bei der Umsetzung Urbaner Digitaler Zwillinge (UDZ). Mit der öffentlichen Bereitstellung ihrer Plattformen gehen sie bewusst neue Wege: transparenter, vernetzter, partizipativer. Zwei Städte, zwei individuelle Ansätze, ein Ziel: Stadtentwicklung smart, digital und zugänglich gestalten.
Digitale Zwillinge als neue Schaltzentralen der Stadtplanung
Ein Urbaner Digitaler Zwilling ist mehr als ein 3D-Stadtmodell. Er verknüpft Daten aus unterschiedlichsten Fachbereichen – von Geobasisinformationen über Verkehrs- und Umweltdaten bis hin zu Planungs- und Beteiligungsformaten – zu einem digitalen Abbild der Stadt. Dieses Abbild wird zur Arbeits-, Analyse- und Kommunikationsplattform für sämtliche Akteure der Stadtentwicklung.
Die Stärke der UDZ liegt nicht allein in der Visualisierung, sondern in der Integration. Verwaltungsbereiche, die bis dato häufig in Silos arbeiten, können über gemeinsame Datenräume kooperieren. Szenarien können simuliert und Auswirkungen visualisiert werden, was die Fachplanungen transparenter macht. Und auch und Bürger:innen können schnell und einfach in Planungen einbezogen werden – sie können die Informationen nachvollziehen und kommentieren.
Landeshauptstädte sind Vorbilder
Landeshauptstädte haben besondere Anforderungen an ihre Verwaltungsprozesse. Sie koordinieren kommunale Aufgaben und sind auch Schnittstelle zu Landesbehörden oder überregionalen Institutionen. Die Projekte in Düsseldorf und Wiesbaden zeigen exemplarisch, wie ein UDZ in einem solchen komplexen Gefüge funktioniert:
- Wiesbaden setzt beispielsweise auf Transparenz: Schon in der Beta-Phase ist der Digitale Zwilling öffentlich zugänglich – inklusive Echtzeitdaten zu Verkehr, Umwelt, Kultur und sozialen Angeboten.
- Düsseldorf bietet eine hochwertige Visualisierung für Stadtbildpflege, Klimaschutz und Baukultur. Dort wird etwa simuliert, wie ein Neubau Luftströme beeinflusst oder historische Sichtachsen verändert.
Beide Plattformen basieren technologisch auf der VC Suite von Virtual City Systems – einer modularen Softwarelösung, die durch Offenheit, Interoperabilität und Visualisierungsqualität überzeugt.
Verwaltung vernetzen, Fachplanungen verzahnen
Ein entscheidender Erfolgsfaktor beider Städte ist die Integration verschiedener Fachabteilungen. Der Digitale Zwilling ist hier kein reines GIS-Werkzeug, sondern die Plattform für Planung, Simulation und Kommunikation für sämtliche Beteiligte.
In Wiesbaden sind es zum Beispiel Verkehrs- und Umweltbehörden, die über den UDZ konkrete Maßnahmen diskutieren können – wie etwa zur Umgestaltung von Straßenräumen oder zur Analyse von Hitzebelastung. Düsseldorf nutzt den Zwilling unter anderem für die Bewertung von Bauvorhaben im Kontext des Stadtbilds oder des Denkmalschutzes.
Diese interdisziplinäre Nutzung erfordert Standards: Beide Städte setzen auf CityGML, GeoJSON und offene Schnittstellen, um Daten aus verschiedenen Systemen harmonisiert darzustellen. Die VC Suite übernimmt die technische Umsetzung und die Datenlogik – von der automatisierten Aufbereitung bis zur performanten Webdarstellung.
Aus abstrakter Planung wird ein
sichtbarer Zukunftsentwurf zum Mitreden
Was beide Städte ebenfalls verbindet, ist der Wille zur Bürger:innenbeteiligung. Der Digitale Zwilling dient neben der internen Planung, auch der öffentlichen Kommunikation. Bürger:innen können sich durch die Visualisierungen ein Bild von geplanten Maßnahmen machen, Simulationen nachvollziehen und über Beteiligungsformate Feedback geben.
Die Idee dahinter: Wer versteht, worum es geht, kann fundiert mitreden. Der UDZ übersetzt komplexe Planungsinformationen in zugängliche Darstellungen.

Daten sind Schlüssel und Herausforderung zugleich
Beide Projekte verdeutlichen, wie zentral die Datenstrategie für den Erfolg eines UDZ ist. Verwendet werden u. a.:
- 3D-Befliegungsdaten und LOD2-Modelle
- Fachplanungsdaten aus Umwelt, Mobilität, Energie
- Echtzeitdaten zu Verkehr, Klima oder Parkhausauslastung
- Daten aus der Bauleitplanung und städtischen Prozessen
Ist die Datenbeschaffung erfolgreich abgeschlossen, folgt die Integration, Aktualisierung und Nutzbarmachung der Daten für unterschiedliche Zielgruppen. Das ist eine weitere Stärke von Virtual City Systems.
Lessons Learned – Was Kommunen mitnehmen können
Die Erfahrungen aus Düsseldorf und Wiesbaden bieten wertvolle Erkenntnisse für andere Städte:
- Frühzeitig öffentlich denken: Transparenz steigert Akzeptanz und Vertrauen – und ermöglicht konstruktives Feedback.
- Modular starten, flexibel wachsen: Ein UDZ muss nicht alles auf einmal können. Wichtiger ist eine skalierbare, zukunftsfähige Architektur.
- Interdisziplinär planen: Die größte Wirkung entfaltet ein Digitaler Zwilling, wenn er verschiedene Fachperspektiven zusammenführt.
- Professionelle Umsetzungspartner wählen: Die technische, organisatorische und kommunikative Komplexität erfordert Erfahrung und Flexibilität – sowohl in der Software als auch im Projektmanagement.
Ausblick: Der Digitale Zwilling als
Fundament für digitale Souveränität
Die Projekte in Düsseldorf und Wiesbaden zeigen, wohin die Reise geht: Der Digitale Zwilling wird zur Plattform für eine integrierte, transparente und beteiligungsorientierte Stadtentwicklung. Er ist Werkzeug, Datenknotenpunkt und Kommunikationsraum zugleich – und damit ein echter Treiber für digitale Souveränität in der Kommune.
Virtual City Systems begleitet beide Städte mit der technologischen Grundlage und mit fachlicher Beratung – immer mit dem Ziel, städtische Realitäten in digitale Möglichkeiten zu übersetzen.