Titelbild: Der DIPAS-Touchtable im Einsatz / Quelle: Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen Hamburg
Das in Hamburg entwickelte digitale Partizipationssystem DIPAS steht seit Ende Februar 2021 als quelloffene Software zur Nachnutzung und gemeinsamen Weiterentwicklung zur Verfügung. Der folgende Artikel gibt einen Einblick in die Funktionsweise des Systems, verdeutlicht die Beweggründe hinter der Open-Source-Veröffentlichung und gibt abschließend einen Ausblick zu den Entwicklungsmöglichkeiten der Software sowie dem Potenzial einer DIPAS-Community.
Digitale Bürgerbeteiligung online und vor Ort
DIPAS wurde im Rahmen eines dreijährigen Forschungs- und Entwicklungsprojektes von der Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW), dem Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung (LGV) und dem CityScienceLab (CSL) der HafenCity Universität entwickelt und im Februar 2021 im Rahmen einer Konferenz zum Projektabschluss als Open-Source-Software veröffentlicht. Das System für informelle Bürgerbeteiligungsverfahren wurde schrittweise und mit mehreren Erprobungsschleifen in realen Beteiligungsverfahren zwischen 2017 und 2020 entwickelt und projektbegleitend evaluiert.
Mit DIPAS können Bürgerinnen und Bürger georeferenziertes Feedback zu Planungsvorhaben geben und z. B. digitale Fach-Karten, Luftbilder sowie das 3D-Modell der Stadt aufrufen. Die Anwendung kann nicht nur mit dem eigenen Computer zu Hause, sondern auch von unterwegs mit dem Smartphone oder z. B. vor Ort in Workshops gemeinsam mit Projektverantwortlichen an einem digitalen Datentisch (Touchtable) genutzt werden. Sowohl Online als auch vor Ort werden die digitalen Beiträge der Bürgerinnen und Bürger in einer gemeinsamen Datenbank erfasst und können so von den planenden Dienststellen medienbruchfrei und daher besonders effizient ausgewertet werden. Einsetzbar ist DIPAS überall dort, wo die Stadt mit ihren Bürgerinnen und Bürgern in einen Austausch treten möchte. Dies kann bei städtebaulichen Planungen der Fall sein, ebenso wie bei dem Ausbau von Radwegen oder bei der Entwicklung von Klimaschutzkonzepten.
DIPAS besteht aus zwei Komponenten: Die erste Komponente ist das DIPAS Online-Beteiligungstool. Diese webbasierte Anwendung ermöglicht es Bürgerinnen und Bürgern, über das Internet Vorschläge, Fragen und Kritik zu Planungen der Stadt abzugeben und Projektinformationen sowie geodatenbasierte Fachkarten aufzurufen. Darüber hinaus kann man mit dem Tool an Umfragen teilnehmen und Planungsentwürfe diskutieren.