Freitag, 28. März 2025
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Digitale Verantwortung in der Stadtplanung: Urbane Klimaanpassung mit 3D-Stadtmodellen

Titelbild © Virtual City Systems
Autor: Dr. Stefan Trometer, Virtual City Systems


Der Klimawandel stellt Städte und Gemeinden vor enorme Herausforderungen: Überhitzte Straßen und Plätze, steigende Temperaturen in dicht bebauten Quartieren und zunehmende Extremwetterlagen sind Beispiele dafür. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, benötigen Kommunen nachhaltige, digitale Lösungen, die helfen, ihre Städte widerstandsfähiger zu machen.

Mit ihrem Ansatz zur städtebaulichen Klimaanpassung durch 3D-Stadtmodelle und Urbane Digitale Zwillinge gewann Virtual City Systems (VCS) den renommierten CDR-Award 2024 in der Kategorie „Umwelt & Ressourcen“. Der Preis würdigt Projekte, die digitale Verantwortung übernehmen und mit innovativer Technologie einen gesellschaftlichen Mehrwert schaffen.

Digitale Verantwortung für Kommunen:
Warum Klimaanpassung jetzt entscheidend ist

Ein Großteil der Menschen in Deutschland lebt in Städten, wo sie die Folgen des Klimawandels direkt erleben. Überhitzte Stadtquartiere, zunehmende Starkregenereignisse und Luftverschmutzung stellen Städte vor große Herausforderungen.

Kommunen tragen hier eine besondere Verantwortung: Sie müssen in einem äußerst komplexen Umfeld nachhaltige Stadtentwicklung betreiben und gleichzeitig effiziente, umsetzbare Maßnahmen entwickeln. 3D-Stadtmodelle helfen dabei, diese Prozesse digital, datenbasiert und vorausschauend zu steuern.

Von der Forschung zur Praxis:
3D-Stadtmodelle als Schlüssel zur Klimaanpassung

Das prämierte Projekt von Virtual City Systems wurde zunächst in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Bauphysik entwickelt und in Rosenheim am innerstädtischen Platz „Am Salzstadel“ erprobt.

Abb. 1 – Die Luftströmungen in der Stadt sind visualisiert. Dunkelblaue Bereiche zeigen Zonen ohne nächtlichen Luftwechsel, in denen sich Hitze staut – dies betrifft insbesondere abgeschlossene Innenhöfe ohne Luftzirkulation. Hellgrüne Bereiche kennzeichnen Windschneisen, die durch strategisch platzierte Gassen entstehen und für eine natürliche Belüftung sorgen.
Abb. 2 – Die Temperaturverteilung im Stadtraum wird dargestellt. Orangene Bereiche zeigen kühlere Zonen, die durch den Schatten von Gebäuden oder Vegetation entstehen. Rote Bereiche weisen auf eine abgeschwächte Hitzebelastung hin. Dunkelrote Flächen markieren stark hitzebelastete Bereiche, insbesondere auf ungeschützten Betonflächen ohne Begrünung.  

Rosenheim hat im Nachgang des Projekts verschiedene schattenspendende Stadtmöbel erprobt, damit der Platz im ersten Schritt wieder attraktiv für die Bürger:innen wird.

Heute kommen die im Projekt genutzten Softwarelösungen bereits in zahlreichen Kommunen zum Einsatz. Ein Beispiel ist das Simulationsmodell PALM-4U, das detaillierte Temperaturverläufe, Abkühlungsprozesse und die Auswirkungen von Stadtgrün auf das Mikroklima berechnen kann. Kommunen können so gezielt Maßnahmen gegen Hitzeinseln entwickeln und prüfen, welche Maßnahmen die größte Wirkung erzielen – ein wichtiger Beitrag zur digitalen Verantwortung in der Stadtplanung.

Standardisierung für Kommunen: Die DIN SPEC 91607

Um Kommunen die Einführung von Digitalen Zwillingen zu erleichtern, wurde die neue DIN-Spezifikation „Digitaler Zwilling für Städte und Kommunen“ (DIN SPEC 91607) entwickelt.

Diese Spezifikation definiert Anforderungen an Datenmodelle, Schnittstellen und Prozesse, um sicherzustellen, dass Urbane Digitale Zwillinge interoperabel, nachhaltig und zukunftssicher sind. Mit Begriffsdefinitionen, beispielsweise wann ein virtuelles Stadtmodell zu einem Urbanen Digitalen Zwilling wird, hilft sie Kommunen, die sich neu mit dem Thema befassen oder solchen, die schon Vorarbeiten geleistet haben, diese thematisch auszubauen und zu vertiefen. Insbesondere für die Zusammenarbeit verschiedener Fachabteilungen, wie Vermessung/Geo, Stadtplanung und Bau, Klima und Umwelt, Sensorik oder Bürger:innenbeteiligung dient die DIN SPEC als Leitfaden und Vorgehensmodell.

Die Norm wurde mit über 30 Partnern aus Kommunen, Industrie und Wissenschaft unter Mitwirkung von Virtual City Systems erarbeitet.

Warum wurde das Projekt ausgezeichnet?

Die Jury des CDR-Awards hob hervor, dass Nachhaltigkeit und digitale Verantwortung Hand in Hand gehen müssen. Reine Datenauswertungen reichen oft nicht aus – Kommunen brauchen visuelle Werkzeuge, um die Auswirkungen des Klimawandels zu verstehen und faktenbasierte Entscheidungen zu treffen.

„Nachhaltigkeit braucht uns alle. Urbane Digitale Zwillinge ermöglichen es, Klimaanpassung nicht nur für Expertinnen und Experten verständlich zu machen, sondern für die gesamte Gesellschaft“, hieß es in der Laudatio zur Preisverleihung.

Digitale Verantwortung in der Stadtentwicklung: Der nächste Schritt für Kommunen

Der Erfolg von Virtual City Systems zeigt: 3D-Stadtmodelle und Urbane Digitale Zwillinge sind ein unverzichtbares Werkzeug für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Sie ermöglichen eine vorausschauende Planung, transparente Kommunikation und datenbasierte Entscheidungsfindung.

Mit dem CDR-Award wurde ein Projekt ausgezeichnet, das Kommunen hilft, nachhaltige Lösungen schneller und effizienter umzusetzen – ein wichtiger Schritt in Richtung digitale Verantwortung in der Stadtplanung.

Ein einfacher Einstieg für Kommunen

3D-Stadtmodelle sind die Basis für eine Vielzahl von Anwendungen und Simulationen. Ein einfacher Einstieg für Kommunen bietet die Hostinglösung des VC View von Virtual City Systems.

Als Experte für Webvisualisierungen von Geodaten bietet Virtual City Systems mit VC View eine smarte Möglichkeit, Geodaten auf allen Endgeräten zum Leben zu erwecken und arbeitsplatzübergreifend, ortsunabhängig und jederzeit zur Verfügung zu stellen. Ganz ohne administrative Barrieren, Fachpersonal oder IT-Infrastruktur. vc.systems

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Dr.-Ing. Stefan Trometer
Dr.-Ing. Stefan Trometer
Dr. Stefan Trometer ist Geschäftsführer der virtualcitysystems GmbH und Experte für 3D-Geodateninfrastrukturen. Er entwickelt innovative Anwendungen auf Basis semantischer 3D-Stadtmodelle für urbane Simulationen in Umwelt, Sicherheit und Mobilität.

Dr. Trometer ist Mitautor der DIN SPEC 91607 zu Urbanen Digitalen Zwillingen und Dozent an der TU München.

© virtualcitysystems GmbH, Foto: Christian Hanner

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