Digitalisierung ist das Megathema unserer Zeit! Es gibt wohl kaum einen Lebensbereich, der davon unberührt bleibt. Für Kommunen ist die Digitalisierung Chance und Herausforderung zugleich: Themen wie E-Government, die OZG-Umsetzung, die Einrichtung von Serviceportalen und nicht zuletzt die digitalen Veränderungen in der Verwaltungsarbeitswelt – auch in Folge der Pandemie – bedeuten einen tiefgreifenden Veränderungsprozess für die gesamte Verwaltung. Gleichzeitig soll der digitale Fortschritt für die Menschen in der Stadt spürbar werden und für mehr Lebensqualität sorgen. Die Stadt Gelsenkirchen hat sich bereits frühzeitig auf den Weg gemacht und treibt seit 2016 die Digitalisierung der gesamten Stadt unter der Marke Gelsenkirchen – die Vernetzte Stadt voran. Die Ruhrgebietsstadt ist eine von fünf digitalen Modellregionen in Nordrhein-Westfalen, eine von vier deutschen Städten bei der Intelligent Cities Challenge der Europäischen Kommission und ist beim diesjährigen Smart-City-Call des Bundesinnenministeriums als eine der 32 Modellstädte gekürt worden.
In Gelsenkirchen erfolgen sämtliche Digitalisierungsschritte unter der Grundphilosophie der „Vernetzten Stadt“. Dieser Ansatz wurde entwickelt, weil der Gelsenkirchener Anspruch über den einer von rein technischen Anwendungen geprägten Vorstellung einer Smart City hinausgeht. Die Digitalisierung soll Menschen und Institutionen verbinden, große Unternehmen, den Mittelstand und Start-ups, Vereine und Verbände, soziale Initiativen sowie Kultur- und Bildungseinrichtungen. In der Vernetzten Stadt soll Digitalisierung ein wesentlicher Antrieb nicht nur für Wirtschaftswachstum sein, sondern auch für eine soziale und partizipative Stadtentwicklung. Vor diesem Hintergrund ist auch die Grundsatzentscheidung der Stadt zu sehen, sämtliche digitalen Aktivitäten – seien es Smart-City-Anwendungen oder E-Government-Maßnahmen – unter diesem gemeinsamen Claim zu denken und zu lenken. Das so zu tun, fußt in der Überzeugung, dass die Stadt der Zukunft nur unter ganzheitlichen Gesichtspunkten zu entwickeln ist.
1. Strategie als Basis für ganzheitliche, digitale Entwicklung
Vor diesem Hintergrund ist im zurückliegenden Jahr die Integrierte Strategie der digitalen Stadt Gelsenkirchen entwickelt worden. In einem partizipativen Arbeitsprozess haben sich Mitarbeitende der Stadtverwaltung, kommunale Unternehmen sowie weitere Akteure unter Beteiligung eines externen Beratungsunternehmens an die Erarbeitung begeben. Die für die unterschiedlichen Anspruchsgruppen wichtigsten Themen wurden darin strukturiert und in fünf Leitthemen zusammengefasst: Digitale & Bürgerorientierte Verwaltung, Energie & Umwelt, Lebensqualität & Teilhabe, Smarte & Nachhaltige Mobilität und Smarte Wirtschaft. Ein zusätzliches sechstes Leitthema ist das Open Innovation Lab im ARENA PARK als querschnitts- und zukunftsorientiertes Reallabor der digitalen Stadtentwicklung. Die Leitthemen bilden die wichtigsten prioritären Entwicklungsstränge für die Zukunft der Vernetzten Stadt bis zum Jahr 2030.
Der Rat der Stadt Gelsenkirchen hat die Strategie in seiner Juni-Sitzung einstimmig beschlossen – ein weiterer Beleg dafür, dass das Thema bei allen wichtigen Stakeholdern eine hohe Priorität genießt. Insgesamt bietet die Strategie ein solides Fundament für die erfolgreiche digitale urbane Transformation der Stadt Gelsenkirchen hin zu einer intelligenten und nachhaltigen Stadt, wie sie die Vereinten Nationen mit dem Nachhaltigkeitsziel 11 im Rahmen der Urbanen Agenda 2030 definiert haben. Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, kurz “SDGs”) zielen auf die ökologisch, wirtschaftlich und sozial nachhaltige Gestaltung der weltweiten Entwicklung ab.

Diese Verpflichtung greift die Strategie der Vernetzten Stadt Gelsenkirchen zielorientiert im Hinblick auf eine integrierte und nachhaltige Stadtentwicklung auf. Dabei folgt die Stadtentwicklung den UN-HABITAT-III-Beschlüssen und den Empfehlungen, die in der „New Urban Agenda“ im Jahr 2016 festgelegt wurden. Im Kontext der digitalen urbanen Transformation folgt die Strategie der Vernetzten Stadt zudem den Vorgaben und Empfehlungen der Smart City Charta des Bundes. Auf der Europäischen Ebene war die Stadt Gelsenkirchen sogar selbst an der Erarbeitung von Zukunftspfaden im Rahmen der Smart Cities Challenge beteiligt. Die Entwicklung der einzelnen inhaltlichen Arbeitsfelder wird in Gelsenkirchen mithilfe von Key Performance Indikatoren (KPIs) nachgehalten und transparent gemacht. Auch das zeigt: Die Strategie ist keine Momentaufnahme, sondern wird ständig weiterentwickelt und fortgeschrieben.
2. Gemeinsam. Intelligent. Vernetzt.
Auf Grundlage der integrierten Strategie hat sich die Stadt Gelsenkirchen in diesem Jahr beim Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) für das Programm „Modellprojekte Smart Cities“ beworben – und Anfang September den Zuschlag als immerhin eine von 32 erfolgreichen Bewerberinnen erhalten. Der Projektantrag sieht ein Gesamtvolumen von 12,7 Millionen Euro vor. Das zeigt sehr eindrucksvoll, dass mittlerweile auch bundesweit wahrgenommen wird, was Gelsenkirchen als digitale Modellstadt seit einigen Jahren auf die Beine stellt.
Das Leitmotiv für die Gelsenkirchener Bewerbung lautet „Gemeinsam. Intelligent. Vernetzt.“. Das Maßnahmenpaket, mit dem sich die Stadt Gelsenkirchen erfolgreich beworben hat, setzt sich aus sieben Bausteinen zusammen. Die gewählten Maßnahmentitel GE beteiligt, GE vernetzt, GE grünt, GE sichert, GE bewegt, GE säubert, GE innoviert geben bereits einen Vorgeschmack auf die gesetzten Schwerpunkte bei der Umsetzung der Strategie.
3. Glasfasernetz als Rückgrat für digitalen Fortschritt
Doch das ist mit Sicherheit nicht der einzige Erfolgsfaktor für die digitale Vorzeigestadt Gelsenkirchen: Seit über zehn Jahren treibt Gelsenkirchen gemeinsam mit dem kommunalen Unternehmen GELSEN-NET den Aufbau eines leistungsfähigen eigenen Glasfasernetzes als Rückgrat der digitalen Stadtentwicklung voran – alle Gewerbegebiete und die 86 Schulen befinden sich am Glasfasernetz, letztere sogar in Gigabit-Geschwindigkeit. Auf Basis dieser technischen Infrastruktur hat die Vernetzte Stadt in den vergangenen Jahren zahlreiche Projekte in den Themenfeldern digitale und bürgerorientierte Verwaltung sowie digitale und nachhaltige Stadtentwicklung umgesetzt. Durch die Einrichtung der Stabsstelle Vernetzte Stadt wurden zudem die entsprechenden Organisations- und Arbeitsstrukturen geschaffen, um sowohl die digitale Stadtentwicklung als auch die digitale Organisationsentwicklung weiter voranzutreiben.
4. Der Trend zeigt weiter nach oben
Erst kürzlich hatte auch der WDR im Bereich der Digitalisierung an Schulen bescheinigt, dass Gelsenkirchen bei der Ausstattung mit digitalen Geräten über dem Durchschnitt und in den Top 5 in NRW liegt. Das zeigt: der Trend geht in Sachen Digitalisierung nicht nur vereinzelt, sondern in vielen Bereichen nach oben.
Auch beim diesjährigen Smart City Index des Digitalverbands Bitkom erreicht die Vernetzte Stadt einen sehr guten 22. Platz. Besonders interessant ist dabei der große Sprung von 23 Plätzen nach oben.
Dieser Trend zeigt, dass Gelsenkirchen mit seiner Digitalstrategie auf einem guten Weg ist und wir im vergangenen Jahr einen großen Schritt nach vorne gemacht haben. Gleichzeitig ist das für uns Ansporn, uns weiter zu verbessern.
Ziel aller digitaler Anstrengungen in Gelsenkirchen ist es, die zweifellos vorhandenen Potenziale erstens zu vergrößern und zweitens auch zu nutzen: Die Vernetzte Stadt – das sind wir alle!
Die Strategie der Vernetzten Stadt finden Sie hier.