Der Donnerstag der Urban Digital Workation stand ganz im Zeichen der Digitalen Zwillinge. Mit unserer Initiative wollen wir die zentralen kommunalen Akteure zusammenbringen, die einen flächenhaften Einsatz dieser Schlüsseltechnologie in Deutschland ermöglichen können.
Im Fokus stehen dabei Fachabteilungen, Geodatenverantwortliche sowie Smart-City-Manager:innen und CDOs. Sie sind es, die in ihrem Zusammenspiel den Unterschied machen können – indem sie Daten nutzbar machen, Innovationen steuern und digitale Vorhaben in die Breite tragen.
Initiatoren und Botschafter dieser Umfrage sind: Dr. Ing. Stefan Ostrau (Kreis Lippe), Gregor Spanke (Stadt Lünen), Dr. Wolfgang Beckröge (DDGI), Karsten Hager (Institut Stadt|Mobilität|Energie) und Max Schwerhoff (Stadt Troisdorf).

1. Warum wir die Initiative gestartet haben
Die Idee entstand aus der Beobachtung, dass Smart-City- und Smart-Region-Entwicklungen zunehmend auf digitale Infrastrukturen angewiesen sind. Ob Stadtentwicklung, Mobilität oder Klima – überall braucht es den Zugang zu Daten, die bislang oft in Silos liegen. Digitale Zwillinge bieten die Chance, diese Daten nicht nur zu bündeln, sondern in realitätsnahen Modellen anwendbar zu machen. So können Entscheidungen fundierter getroffen und Prozesse effizienter gestaltet werden.
Vor dem Webinar hatten wir eine bundesweite Umfrage durchgeführt. Über hundert Teilnehmende gaben Einblick, wie weit ihre Kommunen bereits sind und welche Unterstützung sie sich wünschen. Die Spannbreite reichte von ersten Planungen über laufende Umsetzungen bis hin zu ersten produktiven Anwendungen. Besonders gefragt waren Impulse zu Finanzierung, Data Governance und praxisnahen Beispielen.
Aus den Rückmeldungen wurde auch deutlich, dass die Bedürfnisse der drei Zielgruppen unterschiedlich gelagert sind. Fachverantwortliche möchten vor allem das Bewusstsein für den Wert von Geodaten stärken. Geodatenverantwortliche wünschen sich eine stärkere Vernetzung, gemeinsame Standards und klare Vorgaben beim Datenschutz. Smart-City-Manager:innen wiederum sehen ihre Aufgabe darin, Datensilos in der Verwaltung zu überwinden und Mehrwerte von Use Cases gegenüber Politik und Verwaltungsspitzen klarer zu kommunizieren – gerade vor dem Hintergrund knapper Kassen und Fachkräftemangel.
2. Ergebnisbesprechung im Webinar
Im Webinar diskutierten rund 70 Teilnehmende die Ergebnisse. Besonders sichtbar wurde die Diskrepanz zwischen dem hohen Interesse und den sehr unterschiedlichen Ausgangslagen. Herausforderungen wie fehlende Ressourcen, mangelnde interkommunale Kooperationen und der Aufbau von Datenplattformen wurden mehrfach genannt. Gleichzeitig war eine deutliche Aufbruchsstimmung spürbar, weil Digitale Zwillinge als Hebel verstanden werden, um Kommunen effizienter, transparenter und nachhaltiger zu machen.
3. Welche Bausteine noch fehlen

Am Ende baten wir die Teilnehmenden um ein Votum, welche Bausteine ihnen am meisten helfen würden, die Umsetzung voranzubringen. Das Ergebnis war eindeutig: Leitfäden und Checklisten für die Einführung standen ganz oben, gefolgt von regelmäßigen Online-Austauschrunden und einem Expertenverzeichnis nach Fachthemen. Weniger wichtig waren hingegen ein allgemeines Forum, ein Marktüberblick oder die Abbildung von Akteurskonstellationen.
Der Donnerstag zeigte damit eindrucksvoll: Der Bedarf ist konkret benannt – jetzt gilt es, die richtigen Formate bereitzustellen, damit Digitale Zwillinge Schritt für Schritt in die Fläche getragen werden können.
4. Das Ergebnis: Online-Programm digitale Zwillinge mit Start am 29. August
Mit den Rückmeldungen aus der Umfrage und den Diskussionen im Webinar haben wir eine Grundlage geschaffen, um die nächsten Schritte anzugehen. Nach 138 Rückmeldungen und einem Webinar mit 72 Teilnehmern starten wir deshalb am 29. August 2025 das Online-Programm für kommunale digitale Zwillinge.
In drei Terminen entwickeln Fachverantwortliche aus Städten und Landkreisen gemeinsam konkrete Umsetzungshilfen, erarbeiten Vorlagen und tauschen Erfahrungen aus. Ziel ist es, die genannten Bedarfe – Leitfäden, Textbausteine, kollegiale Beratung und Best Practices – systematisch aufzugreifen und für die Praxis nutzbar zu machen. Damit wird der Donnerstag nicht nur als Austausch, sondern als Startpunkt für die konkrete Umsetzung in Erinnerung bleiben.
