Autor: Dieter van Acken
Städte aller Größen setzen einen Stadtgutschein, eine City Card oder einen „Taler“ als Mittel zur Kaufkraftbindung bei ihren Bürger:innen ein. Dabei werden unterschiedliche Technologien für die Zahlungen genutzt. NFC in Karten, QR-Codes auf Papier oder digitalen Gutscheinen, Gutscheinnummern für den Einsatz auf Webportalen. Vereinzelt gibt es auch noch Gutscheine, die in Papierformat nur in Gänze einzulösen sind.
Aufwand reduzieren
Alle Gutscheine, die noch händisch und nicht über eine zentrale Plattform oder ein Webportal abgewickelt werden, sind mit mehr oder weniger viel personellem Aufwand verbunden. Excellisten werden geführt, Gutscheine gesammelt und kontrolliert, Geldbeträge hin und her überwiesen.
Einfacher wird es, wenn schon einmal ein digitales System im Hintergrund arbeitet das die gesamten Zahlungsströme übernimmt, dann fallen alle händischen Tätigkeiten weg und die Mitarbeiter werden entlastet. Zusätzlich starten auch die Akzeptanzstellen mit ihren ersten digitalen Schritten, denn sie müssen sich mit der Annahme der Gutscheine auf einem digitalen Gerät beschäftigen ebenso die Kunden, wenn sie ihren Gutschein z.B. per Smartphone einsetzen wollen.
Attraktivität steigern
Obwohl bereits in vielen Städten ähnliche oder gleiche Gutscheinsysteme genutzt werden, sind die Umsätze sehr unterschiedlich. Zum einen hängt das mit der Attraktivität und Anzahl der Akzeptanzstellen zusammen, zum anderen aber auch mit den Marketingaktivitäten der Herausgeber der Gutscheine.
Wer kreativ und fokussiert den Gutschein in seiner Kommunikation und allen städtischen Aktivitäten einsetzt, schafft deutlich mehr. Ein paar Beispiele können sein, bei alle Jubiläen Stadtgutscheine auszugeben, bei Neubürgern und Ehrenamtsveranstaltungen, als Arbeitgebergutschein, auch für Verwaltungsmitarbeiter, als Aktionsgutscheine, als Fördermaßnahme für Vereine und Organisationen usw.
Vollständig einbinden
Ist der Gutschein vollständig in das zentrale Stadtportal integriert oder Teil der übergreifenden „SuperApp“, erweitern sich die Möglichkeiten, wie die Digitalstadt Ahaus mit ihrem Gutschein auf Basis von chayns verdeutlicht. Hier kommen Stadtgutscheine auch für personallose digitale Angebote zum Einsatz.
Sie können z.B. beim Fahrrad- oder Bootsverleih genutzt werden, oder für den Eintritt im Schwimmbad. Sie sind Zahlungsmittel in der Gastronomie, die ihre Angebote über digitale Speisekarten vermarktet und in Onlineshops von Handel und Lebensmittelhandel. Sie lassen sich als Arbeitgebergutscheine direkt der digitalen Wallet der Mitarbeiter:innen zuweisen und können in knapp 190 Akzeptanzstellen in der gesamten Stadt eingelöst werden, selbst beim Ticketkauf in der Tourismuszentrale und im Online-Ticketshop.
Allein im Jahr 2023 wurden 25.000 Gutscheine mit einem Volumen von ca. 780.000 Euro von der Ahaus Marketing & Touristik GmbH ausgegeben. Eingelöst wurden sie in großen Teilen in den Branchen Kaufhaus, Elektro, Sportartikel und Gastro.
Gamification nutzen
Über die üblichen Funktionen eines Gutscheins hinaus bietet die digitale Variante in Kombination mit weiteren Funktionen der App noch eine Reihe zusätzlicher Möglichkeiten. Im Ahauser Stadtquiz, das jeden Abend um 20:40 Uhr auf den Smartphones der Bürger:innen gespielt wird sind digitale Gutscheine auch die Gewinne, ebenso wie im Glücksrad, das vom Stadtmarketing oder verschiedenen Händlern zu besonderen Aktionen angeboten wird.
Im Bundeliga-Tippspiel, genauso wie im letzten EM-Tippspiel werden Gutscheine gewonnen und auch das neue Börsenspiel prämiert seine Sieger:innen mit Gutscheinen. Als Teil von Gamification-Angeboten sind Stadtgutscheine damit ein wichtiges Instrument, um die Attraktivität der App und des Stadtportals zu stärken.
Als Teil des Portals und der SuperApp sorgen sie für die Verbindung der Käufer:innen zum Herausgeber. Mit jedem Gewinn und jeder Zuweisung in die eigene Wallet auf den Smartphones der Bürger:innen wird auch eine ID an den Herausgeber übertragen. Sie dient auf der einen Seite zur Identifikation, auf der anderen Seite ermöglicht sie aber auch den Austausch von Informationen per Chat und wird somit zu einem starken Marketinginstrument für das Stadtmarketing.
Der digitale Stadtgutschein kommt also erst in Kombination mit einer zentralen App oder einem übergreifenden Portal richtig zum Einsatz. Die Möglichkeiten sind fast unbegrenzt und lassen sich auf alle digitalen Angebote erweitern. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung in allen Bereichen bietet sich damit die Chance, eine eigene „Stadtwährung“ zu etablieren, die die Kaufkraft am Ort bindet, online und offline zusammenbringt und zur Belebung der Stadt beiträgt.